Es ist Krieg
Die Auswirkungen der Kardinalen Klimax
Es ist Krieg auf der Welt (die Kardinale Klimax verbindet die Energien von Uranus in Widder mit Pluto in Steinbock) – aber die Gestalt des Krieges hat sich verändert. Es stehen heute (von einigen Ausnahmen abgesehen) keine Staaten mehr einander gegenüber, es werden auch keine Armeen aufgeboten, die sich in offener Schlacht bekriegen, dieser Krieg wird auch nicht in förmlich-diplomatischer Weise erklärt. Er wird verdeckt geführt. Offiziell gibt es ihn gar nicht.
Der Krieg gibt sich nicht zu erkennen. Er tarnt sich mit Worten, die nicht an einen Krieg denken lassen. Es heißt: Wir stehen heute in einem internationalen Standortwettbewerb, wir kämpfen um das Vertrauen der Finanzmärkte, wir müssen in der Globalisierung gegen aufstrebende Volkswirtschaften in Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika (die sogenannten BRICS-Staaten) unseren Platz behaupten. Es geht deshalb in den alten Industrieländern um permanente Effizienzsteigerung, um Senkung von Einkommens- und Unternehmenssteuern, um den Abbau staatlicher Bürokratien, um die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen, und bei den Arbeitskräften um ihre Flexibilisierung und Mobilität, um die Senkung von Löhnen, Lohnnebenkosten, Renten und sozialen Sicherheiten, kurz: um den Abbau des europäischen Sozialstaatsmodells. Es handelt sich also um einen Wirtschaftkrieg, der mit merkantilistischen Methoden geführt wird, und in dem Europa mit seinen großen Exportfirmen unter Führung Deutschlands mitspielen will.
Der Krieg hat die Gestalt des internationalen Wettbewerbs angenommen, die Gestalt der totalen Herrschaft der Märkte, und es heißt: Es gibt zu ihm keine Alternative. Sein Subjekt sind private, ungeheuer reiche Finanzakteure, Hegdefonds, Banken und Versicherungen, die an jedem Tag hunderte von Milliarden Gelder um den Erdball schicken sowie global operierende Konzerne, die mit ihren Investitionen über das Wohl ganzer Staaten entscheiden. Die Regierungen sind in diesem Krieg zu Anhängseln der Finanzakteure und Konzerne geworden. Sie haben nicht mehr die Macht, das große Geld zu reglementieren und in die Schranken zu weisen. Sie betreiben vielmehr eine Politik, die diesen Wirtschaftssubjekten alle Freiheiten gestattet.
Der Krieg wird heute also privat geführt. Es ist ein Krieg gegen die Völker Europas und der Welt. Er fordert die Liberalisierung des Welthandels und vor allem die Liberalisierung der Kapitalströme. Er beansprucht steuerfreie Oasen als Operationsbasis. Und er setzt den Rückzug des Staates aus der sozialen Verantwortung voraus. Gut tausend Milliardäre, organisiert in Pensionsfonds, Investmentfonds und anderen Kapitalgesellschaften, versuchen in grenzenloser Gier (astrologisch eine negative Entsprechung der Energien der Kardinalen Klimax in Verbindung mit Mond, Jupiter und Ceres) sich gegenseitig das Geld abzujagen, vereinnahmen den Staat für ihre Interessen und verlangen von den Arbeitnehmern und Rentnern ihrer Länder, daß sie ihnen durch Sparprogramme gewissermaßen die "Kriegskredite" bewilligen. Die kleinen Leute - und inzwischen auch der Mittelstand - sollen den Gürtel enger schnallen, damit die Reichen ihre Kriege führen können.
Der Krieg nach außen beansprucht als Ergänzung einen Krieg nach innen. Die Verlierer in diesem Krieg sollen die Schuld bei sich selbst suchen. Arbeitsbesitzer werden gegen Arbeitslose aufgehetzt, Einheimische gegen Migranten, Alte gegen Junge, Familien gegen Kinderlose, selbst erziehende Mütter gegen berufstätige Frauen, die ihre Kinder in einer Krippe unterbringen usw.. Und vor allem wird der Staat zum Sündenbock gemacht, weil er anscheinend nicht sparsam und effektiv zu wirtschaften versteht.
Das alles geschieht zu keinem anderen Zweck, als von dem einen wirklichen Mißstand abzulenken, nämlich von dem geradezu abszönen Abstand zwischen Arm und Reich. Die wirklich Reichen – das sind höchsten 1% der Gesellschaft – haben alle Macht und allen Einfluß für sich reserviert.
Dieser unerklärte Wirtschaftskrieg um Einflußsphären ist schlimm genug. Er hat bereits durch Armut, Hunger und Krankheiten Millionen von Menschen den Tod gebracht. Die größte Gefahr sehe ich aber darin, daß er im Begriff ist, in einen heißen Krieg überzugehen. Es war noch immer die Logik eines hemmungslosen Wettbewerbs großer Wirtschaftssubjekte, daß dieser Wettbewerb sich zunehmend radikalisierte. Und am Ende stand dann Krieg. Wir sollten uns von der Geschichte warnen lassen.
Vielleicht liegt aber die Gefahr inzwischen noch eher bei einem anderen Problem. Die Menschen werden sich in Europa nicht mehr so einfach gegeneinander in einen offenen Krieg treiben lassen. Und die wirklich Mächtigen wissen auch, daß sie in einem solchen Krieg für sich selbst nicht viel gewinnen können. Es droht dagegen der innere Zerfall von Staaten, die Unregierbarkeit. Das ist die neue Gefahr, die von den Regierungen offensichtlich in Kauf genommen wird.
Der Neoliberalismus (also die dominante Wassermann-Energie) versucht seit etwa 40 Jahren, den Sozialstaat zu schwächen und nach Möglichkeit abzuschaffen. In Südeuropa ist diese Entwicklung der Entsolidarisierung bereits sehr weit fortgeschritten. Hinzu kommen die Flüchtlingsströme nach Europa, die auf Dauer ebenfalls den inneren Zusammenhalt gerade in diesen Ländern untergraben. Die Entwicklung treibt hin zu chaotischen Verhältnissen, zu einem Krieg jeder gegen jeden, und auch das ist eine äußerst gefährliche und ganz und gar unbeherrschbare Situation.
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Der furchtbare aktuelle Terroranschlag in Paris hat dazu geführt, daß Frankreich erklärt hat, daß es sich im Kriegszustand befindet. Das kann man vielleicht so sehen. Frankreich befindet sich im Schockzustand. Man kann aber auch anderer Ansicht sein. Ein verbrecherischer Anschlag mit 130 Toten ist nicht dasselbe wie ein kriegerischer Angriff auf das Staatsgebiet Frankreichs, zumal die Täter Franzosen waren. Die augenblickliche verbale und schließlich auch reale Aufrüstung des Westens halte ich jedenfalls für völlig unangemessen und völkerrechtlich für ungerechtfertigt.
Artikel in Spiegel online zum Syrieneinsatz der Bundeswehr
Artikel im Stern zum Syrieneinsatz der Bundeswehr
Der Westen ist auch keineswegs so unschuldig, wie er sich zur Zeit darzustellen versucht. Vergessen darf man nicht, daß er in der Vergangenheit kriegsähnliche Zustände heraufbeschworen und sogar echte Kriege geführt hat. Man kann auch sagen: Der Kapitalismus an sich ist der Krieg! Er hetzt die Menschen durch Konkurrenzkämpfe aufeinander, er zwingt die Nationen in einen ständigen Wettbewerb, er beutet die Länder der Dritten Welt aus, er spaltet die Welt in Arme und Reiche und er zerstört die Natur. Ganz zu schweigen von völkerrechtswidrig geführten Kriegen, die vom Westen durch Lügen gerechtfertigt wurden (Irak-Krieg), zerstörten Staaten (Libyen, Syrien) und dem rechtswidrigen Drohnenkrieg der USA. Das ist wahrlich Krieg genug. Wenn dieser Krieg jetzt in Form von religiös verrückten Fanatikern zu uns zurückkehrt, die oft abgehängt sozial deklassiert leben und sich in beleidigtem Stolz und ohnmächtiger Wut in die Luft sprengen, sollte niemand überrascht sein.
Der Westen lobt in diesem Zusammenhang gern seine Werte, insbesondere seine freiheitliche Lebensart. Er ist aber offenbar unfähig zu sehen, daß seine Freiheit immer in der Gefahr ist, durch Rücksichtslosigkeit zu entarten. Im Kapitalismus ist das der Normalfall. Das Fundament des Lebens ist eben nicht Uranus, sondern Neptun, dh die Gleichheit der Menschen in ihrer Würde ist fundamentaler als ihre Freiheit. Wenn der Westen nicht einsieht, daß seine wirtschaftliche und politische Ordnung (der Neoliberalismus) dieses Verhältnis trotz aller Erfolge auf den Kopf gestellt hat, daß seine vielgelobte Freiheit sich längst in Willkür und Unfreiheit verwandelt hat, wenn er nicht verstehen will, daß er durch Ungerechtigkeit und Heuchelei gerade die muslimische Welt ständig zum Widerstand reizt, wird er den Terror nicht besiegen können.
Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2015
Vervielfältigung mit Angabe des Verfassers gestattet
Vom drohenden Zerfall demokratischer Strukturen und dem Entstehen chaotischer Lebensverhältnisse handelt der folgende Artikel:
Gespräch mit der Journalistin Ulrike Herrmann (TAZ): "Der Kapitalismus wird chaotisch und brutal zusammenbrechen"