Globalisierung und Wassermann
Absturz in die Barbarei?
Es ist unbestritten, dass etwa seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts radikale technologische Veränderungen in Gang gekommen sind, die heute als Informations-Revolution bezeichnet werden. Nach den gesellschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert durch die Erfindung der Dampfkraft und dem Siegeszug der Elektrizität im 20. Jahrhundert ist es nun die dritte industrielle Revolution der Mikroelektronik, deren Auswirkungen wir jetzt erleben. Im Zuge dieser Revolution wird die Welt kommunikativ zu einem globalen Dorf vernetzt, die großen nationalen Konzerne breiten sich mit Direktinvestitionen in allen Ländern aus, die Arbeitsteilung hat sich weitgehend internationalisiert und spekulative Finanzströme in Höhe von Hunderten Milliarden Euro werden per Computer Tag und Nacht zu den Börsen rund um den Globus geschickt. Diese Entwicklung wird sehr zutreffend mit dem Begriff "Globalisierung" bezeichnet.
Was wir aber ebenfalls erleben und zwar gleichzeitig mit diesen gewaltigen technologisch-wirtschaftlichen Veränderungen, ist die Entstehung einer Massenarbeitslosigkeit in Millionenhöhe in allen Industriestaaten Europas verbunden mit einer Verarmung breiter Bevölkerungskreise bis in die Mittelschicht hinein, eine Schwächung der sozialen Sicherungssysteme, die diese neue Armut nicht mehr vollständig auffangen können, und nicht zuletzt eine Entmachtung der Regierungen durch die multinationalen Konzerne und die Finanzindustrie. Schlimmer noch wirkt sich die Globalisierung in den Ländern der sogenannten Dritten Welt aus: die Schuldenlast dieser Länder ist ständig angewachsen und erdrückt vor allem alle Maßnahmen zur Bekämpfung des Hungers. Haben die Industriestaaten des Nordens ein Problem mit der Spaltung ihrer Gesellschaften in Arme und Reiche, so müssen die Drittwelt-Länder die Erfahrung mit von Hunger bedingten Krankheiten und Tod machen.
Wie ist es möglich, daß eine ungeheure technologische Revolution für die Mehrheit der Weltbevölkerung überwiegend Nachteile mit sich bringt? Warum wirken die Veränderungen nicht so, daß sich die Lebensverhältnisse allgemein verbessern und warum verteilen sich die Verbesserungen nicht gleichmäßig auf alle Gesellschaftsmitglieder?
Es gibt eine einfache astrologische Erklärung. Ich behaupte, daß es ein und dieselbe Energie ist, nämlich die zur Zeit dominante Wassermann-Energie, die gerade in ihrer Übertreibung einerseits für den technologisch-wirtschaftlichen Fortschritt verantwortlich ist, andererseits aber im Begriff steht, die Welt durch soziale Rücksichtslosigkeit in die Barbarei zu stürzen. Offensichtlich fällt es den Menschen sehr schwer, diese Energie im rechten Maß zu leben. Die Wassermann-Energie greift im Namen der Freiheit die bestehenden Verhältnisse an und drängt auf Veränderungen. Sie ist die Energie der sozialen Distanz und hat keinen Sinn für die tiefer liegenden menschlichen Bedürfnisse und Lebensgesetze der Solidarität und Mitmenschlichkeit. Der astrologische Grund hierfür ist in der Tatsache zu suchen, daß eine Übertreibung der Wassermann-Energie immer auf Kosten der Fische-Energie erfolgt, die der direkte Gegenspieler der Wassermann-Energie ist.
Unter dem Paradigma der Solidarität (Fische-Energie), das bis zu den 70-er Jahren in der Bundesrepublik eine gewisse Gültigkeit besaß, war es im politischen Diskurs eigentlich selbstverständlich, daß der technologische Fortschritt, also die Erhöhung der Arbeitsproduktivität, zur Senkung der durchschnittlichen Arbeitszeit und zu einer Verbesserung des Lebensstandards für alle Gesellschaftsmitglieder führen muß. Unter dem Paradigma der Rücksichtslosigkeit (übertriebene Wassermann-Energie) ist es genau umgekehrt. Es erfolgt eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben und damit eine radikale Spaltung der Gesellschaft.
In der Psychologischen Astrologie der esoterischen Richtung ist es Mode geworden, die Energien von Wassermann und Fische zusammen mit der skorpionischen Energie zu den "geistigen" bzw. "kosmischen" Energien zu rechnen. Es gibt sogar Astrologen, die Wassermann, Fische und Skorpion nur als "überpersönliche" Energien gelten lassen und behaupten, daß sie im persönlichen Horoskop keine Rolle spielen. Ich halte alle diese Ansichten für grundfalsch und habe in meiner Gestalt-Astrologie versucht darzulegen, daß gerade Wassermann und Fische im Zusammenwirken mit den Yang- und Yin-Energien des Horoskops als Lebensgrundeinstellungen das Fundament der Persönlichkeit prägen.
Vor allem ist mir wichtig, daß die deutlichen Unterschiede, die zwischen Wassermann und Fische bestehen, nicht verwischt werden. Wassermann und Fische haben zwar gemeinsam die grundlegende Steuerungsfunktion im Horoskop (die Skorpion-Energie dient der Befestigung der Lebensrollen), sie unterscheiden sich nach meiner Erfahrung aber gerade darin, daß sie diese Funktion völlig gegensätzlich ausüben, und zwar sowohl im Hinblick auf die Polaritätsausrichtung (horizontal) als auch im Hinblick auf die Manifestationsebenen (vertikal).
Bei fast allen Astrologen gerät aus dem Blickfeld, daß die Fische-Energie zur Verinnerlichung drängt, die Wassermann-Energie dagegen zur Veräußerlichung. Fische stehen für Idealismus, Wassermann für Materialismus.
Im wirtschaftlich-ideologischen Kontext symbolisiert deshalb die (übertriebene) Wassermann-Energie den Liberalismus (Kapitalismus), die (übertriebene) Fische-Energie dagegen den Sozialismus (Kommunismus). Beide Ideologien sind sich allerdings darin einig, daß sie den Menschen als "homo ökonomicus" auf seine materielle Seite beschränken. (Den Sozialismus könnte man als idealistischen Materialismus bezeichnen. Insofern wird hier die Verinnerlichung des Fische-Prinzips unter dem Einfluß der Wassermann-Energie nur zum Teil zugelassen.)
Beide Ideologien (Ersatzreligionen) sind aufgrund der mangelhaften Balance zwischen der Wassermann-Energie und der Fische-Energie extrem menschenfeindlich. Der Marxismus bzw. Kommunismus verheizt die jetzt lebende Generation zugunsten einer imaginären klassenlosen Gesellschaft der Zukunft. Der Liberalismus/Kapitalismus beutet die jetzt lebenden Menschen aus Profitgier aus und verspricht ihnen ein ebenso unwirkliches Konsumparadies am Ende der Sklaverei. Die beiden treibenden Kräfte dieser Ideologien, die Berufsrevolutionäre der kommunistischen Partei und das nicht minder revolutionäre freie Unternehmertum des Kapitalismus, sind eine Plage für die Menschheit.
Eine realistische Betrachtung muß sich gegen beide Ideologien (Ersatzreligionen) gleichermaßen wenden. Es war deshalb immer ein Grundfehler der Politik vor allem von sogenannten christlichen (im Grunde bürgerlichen) Parteien, daß die Probleme der modernen Welt vor allem im dialektischen Materialismus des Marxismus/Kommunismus und nicht auch im praktischen Materialismus (Leistungs- und Konsumkult) des Liberalismus/Kapitalismus gesehen wurden. Jeder Materialismus ist der Todfeind des Glaubens. Gerade die christlichen Kirchen sind heute in der Gefahr, gegenüber dem Neoliberalismus, der weltweit buchstäblich über Leichen geht, durch Blindheit und Leisetreterei ähnlich zu versagen wie seinerzeit gegenüber dem Faschismus.
Für den Psychologischen Astrologen müßte aber einsichtig sein, daß es sich bei Wassermann und Fische um Grundenergien handelt, die das Fundament des Lebens bestimmen. Sie können sich nicht gegenseitig vertreten. Ein solcher Versuch müßte zu einer maßlosen Übertreibung der allein übrig bleibenden Energie führen. Das bedeutet, daß die Werte von "Freiheit (Wassermann-Energie), Gleichheit und Brüderlichkeit (Fische-Energie)", die mit der Französischen Revolution zum ersten Mal ins Leben der europäischen Geschichte traten und heute in den Grundsatzprogrammen aller demokratischen Parteien zu finden sind, nur gemeinsam und nicht gegeneinander verwirklicht werden können. Der Slogan "Freiheit statt Sozialismus", mit dem die CDU einmal eine Bundestagswahl bestritten hat, ist schlichtweg Unsinn.
Es ist geradezu ein Zeichen ideologischen (pseudoreligiösen) Denkens, wenn der Kapitalismus davon ausgeht, daß sich allein durch das Wirken des freien Marktes automatisch ein allgemeiner Wohlstand, gewissermaßen das größte Glück der größten Zahl der Gesellschaftsmitglieder, einstellt. Diese Ideologie, die zuerst von dem Schotten Adam Smith vertreten wurde, hat das soziale Elend der Arbeiterklasse im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eindeutig widerlegt. Nach der Auflösung des Sozialismus bestimmt sie aber heute in der etwas abgeschwächten Form des "Neoliberalismus" erneut die Wirtschaftspolitik aller entwickelten Industriestaaten.
Es ist aber genauso eine Ideologie (Pseudoreligion), wenn vom Sozialismus die Behauptung aufgestellt wird, daß mit dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit automatisch auch das Problem der Freiheit gelöst wird. Dieser Glaube hat sich mit dem Zusammenbruch der Staaten des real existierenden (autoritären) Sozialismus am Ende des 20. Jahrhunderts erledigt, wobei die Erfahrungen der Bevölkerung mit den Schrecken der Geheimdienste eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Der Zusammenhang zwischen Freiheit und Gleichheit ist komplizierter. Es läßt sich eben nicht einfach "Gerechtigkeit durch mehr Freiheit" schaffen, wie neuerdings die CDU propagiert. Gerechtigkeit beinhaltet zwar immer Elemente von Gleichheit und Freiheit, die beide zu den Grundrechten zählen, es ist aber ein Grundfehler der (neoliberalen) Politik, Freiheit und Gleichheit auf dieselbe Ebene zu stellen. Oft wird sogar für die Freiheit, ganz im Geist des Neoliberalismus, ein gewisser Vorrang behauptet ("Privat vor Staat"). Das Gegenteil ist richtig:
Die Grundrechte der Gleichheit müssen für die persönliche Freiheit den übergeordneten Rahmen bilden, weil Freiheit ohne Grenzen zur Willkür wird und die Welt zerstört. Allerdings dürfen die notwendigen moralischen und staatlichen Grenzen nicht so eng gezogen werden, daß für die Freiheit überhaupt kein Spielraum übrig bleibt.
Die normale Lebenserfahrung z.B. in einer Familie zeigt, daß zunächst die allgemeinen Lebensgrundlagen aller Beteiligten gesichert sein müssen, bevor Freiheitsräume aufgrund der jeweils individuell verschiedenen Leistungsfähigkeit genutzt werden dürfen. Im anderen Fall, wenn sich nämlich besonders tüchtige Familienmitglieder eigenmächtig die Ressourcen aneignen, würden wichtige Menschenrechte für die schwächeren Familienmitglieder (z.B. Recht auf ausreichende Ernährung, Recht auf Gesundheit, Recht auf Bildung und Erziehung) außer Kraft gesetzt. Das gleiche gilt für den Staat. Es muß auch hier einen Vorrang der Gleichheit (der sozialen Menschenrechte) vor der Freiheit geben, damit die Gesellschaft nicht auseinanderbricht. Wenn die Verhältnisse aber so beschaffen sind, daß nach Absicherung der Lebensgrundlagen Spielräume übrig bleiben, dann dürfen diese nicht autoritär beschnitten werden, sondern sollten für die persönliche Selbstverwirklichung zur Verfügung stehen.
Diesen Vorrang der Gleichheit vor der Freiheit kann man auch astrologisch begründen, nämlich durch die astronomischen Positionen der Energien von Neptun und Uranus. Neptun (Gleichheit) ist der Planet, dessen Bahn sich im Vergleich zu Uranus (Freiheit) weiter entfernt von der Sonne befindet und der damit auch psychologisch die im Menschen tiefer liegenden Bedürfnisse symbolisiert. Neptun kommt vor Uranus!
Nach meiner Beobachtung werden durch die Wassermann-Energie sämtliche Energien des Tierkreises erregt und gleichzeitig auf ein materialistisches Niveau gezogen. Man darf dieser Energie daraus keinen Vorwurf machen. Es ist ihre Art, so zu wirken, und sie dient damit der Erfindung und Weiterentwicklung des Lebens. Allerdings darf sie nicht verabsolutiert werden, sonst fehlen dem Leben die neptunischen Impulse der Rücksicht und der Solidarität, was heute ganz offensichtlich ist. Außerdem wird die geistig-seelische Manifestationsebene des Lebens verdrängt, was sich darin bezeugt, daß geistige Impulse unter Wassermann-Einfluß überwiegend nur zugelassen werden, um körperlich-vitale Bedürfnisse besonders raffiniert zu befriedigen.
Auf diese Weise herrscht in der Gesellschaft seit geraumer Zeit ein Jugendkult, verbunden mit der Betonung von körperlicher Schönheit und einer enormen Steigerung allgemeiner Fitness, zumindest bei dem Teil der Bevölkerung, der im Trend liegt. Die Menschen leben darüber hinaus zunehmend als Single, wagen alle möglichen sexuellen Experimente, ohne die Fähigkeit zu entwickeln, sich für längere Zeit an einen Partner binden zu können und im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens steht das egozentrische Streben nach Selbstverwirklichung, Karriere, Vergnügen und Konsum.
(vgl. das Schaubild Die eindimensionale Moral)
Wenn die Wassermann-Energie die Widder-Energie anregt, wie es im Kapitalismus geschieht, so führt das zu einer Überbetonung des Wettbewerbs-Gedankens. Die Konkurrenz jeder gegen jeden, also der totale Markt, soll dann das allgemeine Chaos der wirtschaftlichen Freiheit ordnen. Eine solche (Un)Ordnung führt aber immer zu einer Spaltung der Gesellschaft, wo einige wenige Gewinner einem Heer von Verlierern gegenüberstehen und sie mündet letztendlich im Krieg, der den Wahnsinn eines allgemeinen Wettbewerbs auf die Spitze treibt. Im Unterschied zur Sklaverei des Frühkapitalismus im 18. und 19. Jahrhundert werden aber die heutigen Verlierer nicht nur ausgebeutet, sondern vor allem von den Großkonzernen aufgrund der technologischen Entwicklung zu Tausenden wegrationalisiert. Für sie gibt es bestenfalls schlecht bezahlte Minijobs auf Zeit. Man spricht deshalb nicht mehr vom Proletariat, sondern vom Prekariat. In der Gesellschaft gibt es inzwischen Millionen von Menschen, die einfach nicht mehr gebraucht werden und die sich deshalb auch nicht mit den Mitteln des traditionellen Arbeitskampfes (Streik) gegen die Unternehmen wehren können.
Unter einem moralischen (Neptun/Chiron) Gesichtspunkt betrachtet, ist es nicht erlaubt, das Leistungsprinzip (Uranus/Saturn) auf Kosten des Solidaritätsprinzips (Neptun/Saturn) so weit zu treiben, daß am Ende sogar die Menschenrechte außer Kraft gesetzt werden, nämlich dann, wenn für die Verlierer im Wettbewerb nicht einmal mehr ein angemessenes Existenzminimum übrig bleibt, wie es für immer mehr Menschen auch im reichen Deutschland der Fall ist. Eine demokratische Gesellschaft hat also nicht nur für "Chancengerechtigkeit" zu Beginn des Wettbewerbs zu sorgen (wie es neoliberale Politiker propagieren), sondern auch für "Verteilungsgerechtigkeit" am Ende des Wettbewerbs.
Neben dem Problem der Armut führt das überzogene Wettbewerbsprinzip auch dazu, daß immer mehr Wirtschaftsbereiche privatisiert werden. Energie, Wasser, Gesundheit und Bildung, die zum Nonprofitsektor gehören, für den eigentlich der Staat zuständig ist (jedenfalls in einer demokratischen Gesellschaft), stehen inzwischen auf der Agenda der multinationalen Konzerne und werden Schritt für Schritt in den Profitsektor hinein gezogen. Auf diese Weise werden wiederum große Teile der Weltbevölkerung von der Grundversorgung in diesen Bereichen ausgesperrt, weil sie diese Leistungen nicht bezahlen können.
Der übertriebene Wettbewerbsgedanke im Neoliberalismus hat im Sport dazu geführt, daß ständig höhere Leistungen erwartet werden. In Wettkämpfen zählt nur der Sieg, ein zweiter, dritter oder vierter Platz ist ohne Wert für Athleten, Zuschauer und Sponsoren. Für Spitzensportler ergibt sich daraus der Zwang, unbedingt gewinnen zu müssen, wenn sie ihren Marktwert beim Sponsoring bzw. als Werbungsträger behalten wollen. Als eigentlich logische Folge greifen Sportler und ihre Betreuer zum Doping, das inzwischen nicht nur den Radsport, sondern wahrscheinlich den gesamten Leistungssport verseucht hat.
Die Leistungs- und Konsum-Gesellschaft, wie sie die kapitalistische Marktwirtschaft herausbildet, vernachlässigt darüber hinaus alle seelischen Werte, weil sich diese wirtschaftlich nicht vermarkten lassen. So gerät z.B. die Familie konsequent ins Hintertreffen: zahlreiche Kinder, mindestens ein Drittel einer Generation, müssen heute weitgehend ohne Erziehung auskommen und verwahrlosen, weil sich niemand um sie kümmert bzw. weil die Eltern erziehungsunfähig sind. Den Jugendlichen fehlt später jede Disziplin, sie können auf nichts verzichten und sie haben keine Achtung vor der älteren Generation. Die Leistungen in Schule und Beruf sind - wie die Pisa-Studien für Deutschland gezeigt haben - eine einzige Katastrophe.
Hier hat die übertriebene Wassermann-Energie auf der privaten Ebene inzwischen dazu geführt, daß die Emanzipation der Frauen zu Lasten der Kinder geht. Die Frauen haben sich einreden lassen, daß Erwerbsarbeit grundsätzlich wertvoller ist als die Erziehungsarbeit in der Familie und daß sich eine eigene Karriere ohne weiteres mit der Versorgung kleiner Kinder verbinden läßt. Es wird bis heute nicht ernst genug genommen, daß in den ersten Lebensjahren die geduldige und aufopferungsvolle Zuwendung der Mutter (Fische-Energie in Verbindung mit Krebs-Energie) die beste Voraussetzung für die emotionale Fundierung eines Gewissens ist. So arbeiten eine rücksichtslose Leistungs- und Konsumgesellschaft (die auch den Familien die angemessene finanzielle Unterstützung verweigert) und eine Emanzipationsideologie unheilvoll zusammen. Die berufstätigen Mütter sind überlastet und haben zusätzlich ein Schuldgefühl gegenüber ihren Kindern. Und die Gesellschaft beklagt heuchlerisch den Werteverlust bei der jungen Generation.
Wie sehr eine ungebremste wirtschaftliche Konkurrenz auf der einen Seite und eine vernachlässigende Erziehung auf der anderen Seite moralische Werte buchstäblich auffrißt und das Leben auf ein primitives Niveau herabdrückt, läßt sich besonders deutlich an der Entwicklung des (privaten) Fernsehens beobachten, das den Familien dann oft als Babysitter bzw. den erschöpften Eltern als Entspannung dient.
Ein noch deutlicheres Zeichen allgemeiner Dekadenz ist das Wiedererstarken neonazistischer Gruppierungen und Parteien in vielen kapitalistischen Industriestaaten, das vor allem in Deutschland mit Entsetzen registriert und von den Vertretern der etablierten Parteien mit viel Uneinsichtigkeit und Heuchelei verurteilt wird. Wer aber die Gewalt im wirtschaftlichen Bereich, nämlich als rücksichtslosen Wettbewerb, akzeptiert, sollte sich nicht wundern, wenn die Gewalt in anderer Form auch die übrige Gesellschaft erreicht. Rassismus und Faschismus sind schließlich nichts anderes als die letzte barbarische Konsequenz einer erbarmungslosen Konkurrenzgesellschaft, die nur materialistische Werte akzeptiert, die die Familien zerstört, die den Verlierern im Wettbewerb den Arbeitsplatz wegnimmt, ihnen keine Perspektive, keine Chance läßt und sie im Zuge einer Polarisierung der Einkommen von den Konsumtröstungen aussperrt.
(vgl. das Schaubild Ursachen der Gewalt)
In Verbindung mit der Schütze-Energie (Pluto in Schütze bestimmte bis 2008 die Zeitqualität) hat sich unter Wassermann-Einfluß die globale Expansion der Märkte entwickelt. Der internationale Wettbewerb der multinationalen Konzerne, Banken, Versicherungen und Finanzfonds hebelte Schritt für Schritt die sozialen und ökologischen Rahmengesetze der Nationalstaaten aus (Deregulierung) und drückte damit auch die Gewerkschaften in die Defensive.
Die Multis handelten dabei ähnlich wie in einem Krieg: sie rüsteten ihre Fabriken technologisch auf, verringerten ihre Kosten durch Lohndrückerei bzw. Entlassung der Belegschaften und bekämpften schließlich mit ihren verbilligten Produkten die Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Von den Gewerkschaften erwarteten sie, daß sie sich mit Lohnforderungen an der "Heimatfront" zurückhielten und der Staat sollte ihnen durch Steuersenkungen, Privatisierung staatlicher Betriebe und gegebenenfalls noch weiteren Subventionen gewissermaßen die "Kriegskredite" bewilligen.
Die Verlierer in diesem Wirtschaftskrieg wurden am Ende aufgekauft oder mitsamt ihrem Kapital vernichtet. Das Ergebnis war in beiden Fällen gleich: sowohl durch Konkurs als auch durch Fusion gingen Arbeitsplätze in Millionenhöhe verloren. Hinzu kam der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Verlagerung der Produktion in Billig-Länder, wo Löhne, Sozialleistungen und Steuern deutlich niedriger waren und Umweltschutzauflagen oft gänzlich fehlten.
Es kann nicht deutlich genug gesagt werden: Die Fixierung auf Wettbewerbsfähigkeit und Export ist der grundlegende Fehler in der Wirtschaftspolitik. Deutschland verstößt mit dieser Politik sogar gegen das Stabilitätsgesetz von 1967, das als ein Ziel außenwirtschaftliches Gleichgewicht festschreibt. Eine dauernde Exportüberlegenheit, wie sie z.B. von deutschen Unternehmen angestrebt wird, führt dazu, daß ein Land in den Markt seiner Abnehmerländer einbricht, dort die Kaufkraft absorbiert und damit Produktionsrückgang und Arbeitslosigkeit erzeugt. Eine solche Strategie ist im Grunde eine wirtschaftliche Kriegserklärung.
Es ist sicher richtig, daß die deutsche Wirtschaft sich nicht einfach aus dem imperialistischen Wirtschaftskrieg heraushalten kann. Aber es ist auch richtig, daß die deutschen Großunternehmen und Geschäftsbanken im Prozeß der Globalisierung mit besonderer Aggressivität agieren. Sie haben mit Lohn- und Sozialdumping nicht umsonst dafür gesorgt, daß Deutschland seit Jahren Export-Weltmeister war und heute noch Vizeweltmeister hinter China ist. Sie gehören zu den Kriegstreibern. Und es ist alles andere als ein Zufall, daß Deutschland zu den wenigen Ländern der Europäischen Union gehört, die nicht bereit sind, einen flächendeckenden Mindestlohn zu zahlen. Die Verhältnisse in Deutschland übertreffen in diesem Punkt an sozialer Rücksichtslosigkeit sogar die USA. Andererseits haben die deutschen Manager für sich die höchsten Gehälter in Europa durchgesetzt. Die deutsche Exportwirtschaft will offensichtlich nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und der ebenfalls verlorenen Revanche an der Seite der Nazis im 2. Weltkrieg bei diesem 3. (unerklärten) wirtschaftlichen Weltkrieg auf keinen Fall noch einmal verlieren, sondern an der Spitze der "global players" mitmarschieren, koste es, was es wolle.
In diesem internationalen Standortwettbewerb brechen dem Staat die Einnahmen weg. Es entsteht eine immer größer werdende Schere zwischen privatem Reichtum (der Banken, Versicherungen und Großkonzerne) und öffentlicher Armut. Die hohe Arbeitslosigkeit trifft so auf einen wirtschaftlich schwachen Staat, was in der Konsequenz den Abbau von Sozialleistungen hervorrufen muß. Der augenblickliche Streit in der Bundesrepublik Deutschland um die Reform von Gesundheitswesen und Rentenversicherung bietet dafür ein anschauliches Beispiel. Dabei ist der Staat, der nicht mehr regiert, sondern auf die sich ständig wiederholenden Hiobsbotschaften nur noch reagiert, offensichtlich längst zur Geisel der Globalisierung geworden.
Die Verhältnisse (unter dem Einfluß einer Uranus-Neptun-Spannung) wiederholen sich: Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, finden wir (seit Beginn des Wassermann-Zeitalters vor etwa 600 Jahren) überall große gesellschaftliche Umbrüche und die Polarisierung der Welt in Gewinner und Verlierer. Die Entdeckungen ferner Länder im 15. Jahrhundert führte zur Ausrottung bzw. Versklavung der Ureinwohner, die Reformation Luthers mündete im 30-jährigen Krieg, der vor allem Deutschland völlig verwüstete, die Französische Revolution von 1789 brachte am Ende einen Napoleon hervor, der ganz Europa mit seinen Eroberungszügen terrorisierte, die industrielle Revolution mit ihrem naiven Glauben an die Selbststeuerungskräfte des Marktes erzeugte das Massenelend der Proletarier, die Russische Revolution von 1917 ermächtigte Stalin zu seiner Schreckensherrschaft und die nationalsozialistische Revolution Hitlers führte geradewegs in den 2. Weltkrieg mit über 50 Millionen Toten. Immer gab es größenwahnsinnige Revolutions- bzw. Kriegsgewinnler, die die Welt neu aufzuteilen versuchten und ihre Mitmenschen mit ihrem rücksichtslosen (Wassermann) Unternehmungsgeist (Schütze) ins Verderben brachten, wobei der Berg von Leichen, mit dem die Probleme bereinigt wurden, im Laufe der Geschichte immer größer wurde. Die Geschichte zeigt also, wohin die Welt treibt, wenn die Wassermann-Energie im Namen der Freiheit unbehindert durch neptunische Rücksichten die Verhältnisse angreifen darf.
Die aktuelle Informations-Revolution spaltet nun nicht nur die Bevölkerung eines Landes in Reiche und Arme bzw. Mächtige und Ohnmächtige, sondern aufgrund der globalen Expansion die ganze Welt, wobei Ländergrenzen immer weniger eine Rolle spielen. Über die Verbesserung bzw. Verschlechterung der Lebensverhältnisse einer Region bestimmen mehr und mehr die Interessen der multinationalen Konzerne und internationalen Kapitalfonds.
Die Lage in der sogenannten 3. Welt hat sich in den letzten 30 Jahren deutlich verschlimmert und das trotz der Entwicklungshilfe der Industrienationen. Schuld daran ist nicht zuletzt eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung, die es zuläßt, daß zwei Milliarden Menschen mit nur zwei Dollar am Tag auskommen müssen. 225 Milliardärsfamilien besitzen hingegen soviel, wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung! Einige Staaten versinken inzwischen in Bürgerkriegen bzw. sind politisch völlig zusammengebrochen. Die europäischen Staaten erleben deshalb einen wachsenden Andrang von Armutsflüchtlingen, vor allem aus Afrika und den südosteuropäischen Staaten.
Hinzu kommt die neue Gefahr durch den internationalen Terrorismus, der insofern auch die Globalisierung wiederspiegelt. Die Verrücktheit der Gewinner, nämlich der als "global players" operierenden Kapitalfonds und multinationalen Konzerne (die mit ihrer Firmenpolitik in der Konsequenz Armut und Tod unzähliger Menschen bewußt in Kauf nehmen) und der sie schützenden Industriestaaten trifft auf die Verrücktheit der Verlierer, der verzweifelten Selbstmordattentäter und Guerilla-Kämpfer in den zurückgebliebenen Ländern. Und der rücksichtslose Materialismus des kapitalistischen Westens stößt mit dem religiösen Fundamentalismus islamistischer Staaten zusammen.
Die Extreme passen zueinander. Diese bedrohliche Logik wagt bei der augenblicklich herrschenden hysterischen Terrorismusbekämpfung kein Politiker öffentlich auszusprechen. Statt dessen beschwört man einen drohenden "Kampf der Kulturen", wobei der Westen selbstgerecht glaubt, daß er auf der Seite von Demokratie und Freiheit steht, während seine islamischen Gegner als "Islamofaschisten" beschimpft werden. Unsere politische Klasse ist offensichtlich unfähig geworden, den Balken im eigenen Auge zu sehen.
Es handelt sich bei dem Konflikt zwischen dem turbo-kapitalistisch überentwickelten Westen und dem fundamentalistisch-religiös zurückgebliebenen Islam eben nicht um den "Clash of Civilizations", wie Samuel Huntington meint, also um den Zusammenstoß zweier Kulturen, sondern um den Konflikt zweier vom Fanatismus getriebenen Un-Kulturen.
Was ist in dieser Situation zu tun?
Anzustreben ist letztlich ein genauer Ausgleich zwischen Liberalität und Solidarität, zwischen Markt und Staat, also zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Das bedeutet die Neu-Installation eines Dritten Weges, nämlich der sozialen Marktwirtschaft, die allerdings - anders als in der alten Bundesrepublik - ihre sozialistische Komponente wirklich ernst nehmen muß. Außerdem muß sie aufgrund der internationalen Verflechtungen heute weltweit zur Geltung gebracht werden.
Die Globalisierung darf nicht verengt verstanden werden. Es geht nicht nur um die weltweite Expansion von Technologien und Märkten, an die die "global players" allein denken, sondern gleichfalls um die Internationalisierung von Menschenrechten, den Schutz von Minderheiten, den Export von sozialen Arbeitsgesetzen, den Aufbau von Sozialversicherungssystemen, die Etablierung wirksamer Umweltschutzbestimmungen und um die Harmonisierung der Steuergesetze. Außerdem muß die Frage nach der Verfügung über das private Eigentum an Produktionsmitteln neu gestellt werden, die an den Nerv der kapitalistischen Gesellschaft rührt. Wenn sich z.B. die Banken selbst als "systemrelevant" bezeichnen, dann müssen sie auch vom System übernommen, also verstaatlicht werden. In der privaten Eigentumsverfassung bilden sie gewissermaßen einen Staat im Staate.
Grundsätzlich gilt: Solange große Konzerne die Macht haben, über Spenden Parteien zu korrumpieren, solange Lobbyisten die Gesetze für das Kapital selber schreiben, solange private Medien mittels Kampagnen die veröffentlichte Meinung beherrschen, solange hat eine soziale Demokratie keine wirkliche Chance.
Es ist vor allem für eine demokratische Gesellschaft unerträglich, daß Aktionäre und deren Beauftragte im Management nach ihren Interessen (shareholder value) über Zehntausende von Arbeitsplätzen entscheiden. Es ist aber noch viel unerträglicher, daß ein paar Hundert global players sich im Rahmen der bürgerlichen Eigentumsordnung einen hemmungslosen weltweiten Krieg um Einflußphären leisten dürfen, der jede nachhaltige ökologische Politik unmöglich macht und die Zukunft der gesamten Menschheit gefährdet.
Wie gefährlich die Dynamik des globalen Kapitalismus inzwischen geworden ist, macht z.B. der buddhistische Volkswirt Karl-Heinz Brodbeck deutlich: "Im Jahre 1820 besaß das reichste Fünftel der Welt nur das Dreifache dessen, was das ärmste Fünftel besaß. Im Jahr 1870 war es das Siebenfache, 1990 das Dreißigfache, 2000 das 74-fache." (Publik-Forum Nr. 12/ 2007, S. 53)
Unter den Hundert größten Institutionen der Welt befinden sich zur Zeit 51 multinationale Konzerne und nur 49 Staaten. Das zeigt deutlich die globale Macht der Wirtschaft. Ab einer bestimmten Größe steht das Privateigentum offensichtlich jeder vernünftigen sozialen und ökologischen Politik im Wege.
Es führt kein Weg an folgender Erkenntnis vorbei: Der globale Markt (Uranus/Jupiter/Mars) braucht globale moralische Grenzen (Neptun/Saturn), wenn er nicht chaotisch entgleisen soll, und solche Grenzen kann nur eine internationale staatliche Autorität garantieren. Hierzu müssen die Staaten verbindliche Abkommen treffen, was wiederum den Mut der Regierungen voraussetzt, die eigene Souveränität Schritt für Schritt zugunsten größerer Einheiten einzuschränken, um die multinationalen Konzerne bzw. Kapitalfonds zu entmachten. Eine solche Entwicklung gibt es aber im Augenblick nur in ganz schwachen Ansätzen und sie wird vermutlich noch Jahrhunderte in Anspruch nehmen.
Möglich wäre jedoch schon heute ein sich langsam änderndes Bewußtsein bei der Bevölkerung in den von der Globalisierung besonders betroffenen Staaten. Und hier könnten auch die psychologisch arbeitenden Astrologen einen Beitrag leisten. Ihnen sollte mehr als anderen "Bewußtseinsarbeitern" klar sein, daß es auf den genauen Ausgleich des Wassermann-Prinzips mit dem Fische-Prinzip ankommt, wenn das Leben sich gesund entwickeln soll. Und deshalb sollten sie an vorderster Front dem Zeitgeist des Neoliberalismus widersprechen.
Die Notwendigkeit einer Balance zwischen Wassermann und Fische beschreibt das grundlegende Lebensgesetz, an dem sich eine Politische Astrologie orientieren muß.
Wenn die Wassermann-Energie Erfindung und Veränderung betont und dabei den Akzent auf Egozentrik und materialistische Werte (Technik und Wirtschaft) legt, dann muß die Fische-Energie mit den Verhaltensmustern von Rücksicht und Hilfsbereitschaft und dem Akzent auf Solidarität und idealistische Werte (Familie, Moral, Religion) gegenhalten. Dabei müssen Fische als die in der menschlichen Persönlichkeit tiefer verankerte Energie den umgreifenden Rahmen für Wassermann abgeben, um seine Willkür zu begrenzen.
Es ist dabei die Aufgabe des Staates (der Politik), dem Markt (der Wirtschaft) die notwendigen Grenzen zu setzen. Es darf nicht sein, daß weltweit operierende Konzerne bzw. hochspekulative Kapitalfonds den Staat in die Enge treiben oder die Staaten gegeneinander ausspielen und damit jede soziale Politik unmöglich machen. Heute sind die Verhältnisse auf den Kopf gestellt: Es wedelt gewissermaßen der Schwanz (die Wirtschaft) mit dem Hund (dem Staat).
Die im Neoliberalismus unter dem Deckmantel von "Entbürokratisierung", "Deregulierung", "Privatisierung" und "Eigenverantwortung" um sich greifende Staatsfeindlichkeit ist ein schwerer Fehler.
Es liegt wohl an der speziellen Blindheit einer esoterisch orientierten Astrologie, die unfähig ist, den gefährlichen egozentrisch-materialistischen Akzent des Wassermann-Prinzips zu erkennen, daß sie in der heutigen Zeit eher den Beginn eines spirituellen Zeitalters erwartet ("Aufbruch in die vierte Dimension") als den Absturz in die Barberei. Sie hat eben keinen Blick für die einfache Wahrheit, die sich mit dem Satz ausdrücken läßt:
Die Fische-Energie ohne die Wassermann-Energie ist antriebslos, die Wassermann-Energie ohne die Fische-Energie ist rücksichtslos.
Es läßt sich deshalb ein Gesetz formulieren: Wenn es nicht gelingt, in der gesellschaftlichen Entwicklung die Prinzipien von Wassermann und Fische miteinander zu versöhnen, dann werden die beiden Prinzipien isoliert voneinander verwirklicht, in einem zeitlichen Nacheinander, was immer dazu führen muß, daß sich die Energien extrem zur Geltung bringen und sich besonders auf der materialistischen Manifestationsebene auswirken. Das Ergebnis können nur gewaltige Katastrophen sein.
Die dekadente westliche Konsum- und Spaßgesellschaft mit ihrer unkontrollierten Veränderungsdynamik, wie wir sie heute haben und die astrologisch vom Wassermann-Prinzip bestimmt ist, wird dann in nicht mehr allzu ferner Zeit vor der Wand landen. Dieser gesellschaftliche GAU könnte in seinen Auswirkungen durchaus den Zusammenbruch des Sozialismus übertreffen. Es wäre die globale Depression, die astrologisch dem (vernachlässigten) Fische-Prinzip entspricht.
Im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Liberalität (Wassermann) und Solidarität (Fische) ist die 2006 abgeschlossene Serie von Chiron-Saturn-Oppositionen von besonderer Aussagekraft. Chiron entspricht meiner Meinung nach der Jungfrau-Energie (Vernunft), Saturn dem Realitätssinn bzw. der Verantwortung. Unter dem Einfluß dieser Konstellation werden also vernünftige und sachliche Antworten auf die Herausforderungen des Lebens gesucht. Insofern ist eine Chiron-Saturn-Opposition das entscheidende Korrektiv zu allen ideologischen Interpretationen der Wirklichkeit. Wenn nun die erste Serie der Chiron-Saturn-Oppositionen (von 1986 bis 1995) den Zusammenbruch des Sozialismus begleitet hat, dann läßt sich vielleicht in aller Vorsicht voraussagen, daß die zweite Serie (von 2003 bis 2006) den scheinbar zu neuer Kraft erwachten Kapitalismus in eine globale Krise führen wird. Es ist zu hoffen, daß durch diese Krise eine neue gesellschaftliche Ordnung wirtschaftlicher Vernunft (Chiron/Saturn) entsteht, die entsprechend der Globalisierung weltweit etabliert wird.
Hinzu kommt die aktuell laufende dreifache Saturn-Neptun-Opposition, die sich zum ersten Mal am 31. August 2006 ereignet hat. Sie könnte das Augenmerk stärker auf die Notwendigkeit des Verzichts (eine wichtige Entsprechung von Saturn Opposition Neptun) lenken, etwa den Verzicht auf gefährliche Technologien (z.B. Atomenergie oder Gentechnik) oder den Verzicht auf umweltschädliches Wachstum (Kyoto-Protokoll), und sie könnte vor allem den Sinn für die Schaffung neuer Strukturen stärken, die der sozialen Verantwortung und der Solidarität dienen.
Die Voraussetzung für solche wünschenswerten Entwicklungen ist aber das richtige Verständnis der astrologischen Grundenergien von Wassermann (Uranus) und Fische (Neptun), die erst in einer ausgeglichenen Balance ohne ideologische Instrumentalisierung für gesunde gesellschaftliche Verhältnisse sorgen.
Literatur zum Thema:
Hans-Peter Martin und Harald Schumann:
"Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand"
Rowohlt-Taschenbuch, 11. Auflage 2005. 9.90 Euro
Christian Nürnberger:
"Die Machtwirtschaft. Ist die Demokratie noch zu retten?"
dtv München 1999. 13,50 Euro
Besonders empfehle ich folgendes Buch, das den Charakter der rücksichtslosen Globalisierung auf den treffenden Begriff gebracht hat:
Jean Ziegler:
"Das Imperium der Schande"
Pantheon Verlag, aktualisierte Ausgabe Januar 2007. 12,50 Euro
Aktuelle Kritik der neoliberalen Tagespolitik finden Sie in den:
Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2008
Vervielfältigungen mit Angabe des Verfassers gestattet
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Inzwischen ist das Buch von Albrecht Müller "Die Reformlüge" (astrologisch gesehen eine Entsprechung von dominantem Uranus = Reform und verdrängtem Neptun = Lüge) im Droemer Verlag erschienen, das meine Ansicht zur Globalisierung etwas verändert hat. Müller war Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt unter Willy Brandt und Helmut Schmidt. Er bringt überzeugende Argumente, daß die Angst vor der Globalisierung weit übertrieben wird. Darüber hinaus ist die Sorge, daß durch sinkende Geburtenzahlen und die längere Lebenserwartung der Rentner der Generationenvertrag nicht mehr erfüllt werden kann, sogar schlichtweg falsch. Es werden also die beiden wichtigsten Argumente der "Reformer" widerlegt.
Albrecht Müller setzt sich ausdrücklich für eine "keynesianische" (antizyklische) Wirtschaftspolitik ein, die bewußt die privaten und staatlichen Einkommen zu stärken versucht, um die Binnennachfrage anzuschieben und Spielräume für beschäftigungspolitische Initiativen zu bekommen. Er widerspricht der zur Zeit herrschenden Meinung der "angebotsorientierten" (neoliberalen) Theoretiker der Chigagoer Schule (Milton Friedman), die auf Steuersenkungen, den Abbau staatlicher Sicherungssysteme und Sozialleistungen (= Eigenverantwortung) und einen ausgeglichenen Staatshaushalt setzen, und weist nach, daß deren Wirtschaftspolitik schon unter Helmut Kohl das Problem der Arbeitslosigkeit nicht lösen konnte.
Nach der Lektüre dieses Buches entsteht der Eindruck, daß die aktuelle Reformwut nicht nur rücksichtslos und unsozial ist (wie ich bisher das Problem gesehen hatte), sondern schon im Ansatz sinnlos und deshalb unwirksam. Wahrscheinlich sind mächtige gesellschaftliche Interessen daran interessiert, eine (unbegründete) Panikstimmung zu erzeugen, um auf diese Weise Veränderungen zu erreichen, die die (von ihnen ungeliebten) sozialen Sicherungssysteme (= Lohnnebenkosten) schwächen und durch Privatisierungen gleichzeitig neue Profitchancen eröffnen. Das wiederum paßt sehr genau ins astrologische Bild einer zur Zeit dominierenden Wassermann-Energie (Angebotsorientierung = Bereicherung der Aktionäre und Manager im internationalen Wettbewerb vor allem bei Banken, Versicherungen und multinationalen Konzernen), die sich auf Kosten der Fische-Energie austobt (Schwächung der Nachfrage = Verarmung der Unter- und Mittelschichten durch sinkende Einkommen und Arbeitslosigkeit).
Inzwischen glaube ich nicht mehr - und damit gehe ich einen Schritt über das Buch von Albrecht Müller hinaus - daß die angebotsorientierte Politik nur ein tragischer Irrtum ist. Ich vermute, daß sich die führenden Kreise der Wirtschaft über die Wirkungslosigkeit dieser Methode sehr wohl im klaren sind, aber es dürfte ihnen wenig daran gelegen sein, Erfolge bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu erzielen. Sie wollen ihre Position beim Kampf um die Neuaufteilung der Welt stärken, und dafür muß der Sozialstaat, wie er sich nach dem 2. Weltkrieg in der Bundesrepublik herausgebildet hat, zurückgeschnitten werden. Die Massenarbeitslosigkeit schwächt die Gewerkschaften und ist damit die beste Voraussetzung, diesem Ziel näher zu kommen.
Das politische Meisterstück dieser Kreise besteht darin, den Abbau des Sozialstaats ("Wir leben über unsere Verhältnisse") genau als das alternativlose Mittel propagandistisch durchgesetzt zu haben, das allein die Massenarbeitslosigkeit beseitigen kann, wobei sie sich der sozialdemokratisch geführten Regierung, die das glaubt, gewissermaßen als "nützlichen Idioten" bedienen. Die Maßnahmen, die ergriffen werden (Hartz IV, Agenda 2010), verschlimmern das Übel, und so entsteht ein Teufelskreis, der letztlich nur in einer wirtschaftlichen Katastrophe enden kann.
Die Frage stellt sich erneut und dieses Mal ganz praktisch, was getan werden kann, um eine solche Katastrophe zu verhindern. Es wird unmöglich sein, die globalen Unternehmen daran zu hindern, ihre Produktion zu rationalisieren und (teilweise) in diejenigen Länder auszulagern, deren Kostenumfeld deutlich günstiger ist als in der Bundesrepublik. Die jetzige Schröder-Regierung nimmt aber diesen Prozeß zum Anlaß, um den Abbau sozialer Leistungen voranzutreiben, wahrscheinlich in der irrigen Annahme, den Sozialstaat damit retten zu können. Wir können uns jedoch in Deutschland nicht auf das soziale Niveau der neuen osteuropäischen Mitglieder der EU begeben und schon gar nicht auf das Niveau von Indien und China.
Wir können schließlich nicht die "Sklaverei" (eine perverse Entsprechung von Uranus in Fische bzw. Neptun in Wassermann) wieder einführen, nur um mit diesen Ländern konkurrenzfähig zu bleiben. Das geht vor allem deshalb nicht, weil bei uns eine ganz andere Situation bei Mieten und Lebenshaltungskosten gegeben ist, die sich bei sinkenden Löhnen und wachsenden Ausgaben für die Absicherung sozialer Risiken keineswegs gleichzeitig mit nach unten entwickeln wird, und weil viele Menschen sich darüber hinaus auch in Erwartung bestimmter Einkommen verschuldet haben. Ein radikaler Einkommensverlust breiter Bevölkerungsschichten in Deutschland würde nicht nur wachsende Armut bedeuten, sondern könnte den gesellschaftlichen Zusammenbruch zur Folge haben mit der Konsequenz chaotischer Verhältnisse.
Es muß also ein anderer Weg beschritten werden, um Arbeitsplätze mit genügend Kaufkraft im Inland bereitzustellen. Diese Arbeitsplätze kann nur der Mittelstand anbieten und der Staat selbst, und zwar im Bereich personenbezogener Dienstleistungen (z.B. Bildungswesen, Krankenpflege, Altenbetreuung, Polizei) und notwendiger Investitionen in Infrastrukturen (z.B. Instandhaltung von Kindergärten, Schulen und Schwimmbädern).
Der Mittelstand ist der arbeitsintensive Bereich, und er hat auch nicht die Möglichkeiten wie die multinationalen Konzerne, seine Produktion ins Ausland zu verlagern. Der Mittelstand braucht aber vor allem Aufträge (das ist viel wichtiger als die Senkung der Lohnnebenkosten oder die Lockerung des Kündigungsschutzes) und Aufträge bekommt er in erster Linie von den Kommunen. Es kommt also vor allem auf die Stärkung der staatlichen Nachfrage an, um Arbeitslose wieder in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu bringen, weil der Staat - anders als der Privatmann - bei Handlungsbedarf nicht in die Schwarzarbeit ausweichen kann.
Daß es um die Finanzen des Staates und dort vor allem bei den Kommunen sehr schlecht bestellt ist, berichten die Medien fast täglich. Die Frage nach einer Alternative in der Wirtschaftspolitik spitzt sich also auf das Problem hin zu, wie der Staat seine Einnahmen verbessern kann, ohne sich weiter zu verschulden. Hierzu will ich an dieser Stelle ein paar Vorschläge unterbreiten:
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keine Senkung des Spitzensteuersatzes für Großverdiener auf 42% oder gar 35%, sondern eine deutliche Erhöhung auf über 50%
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Ausbau der Steuerfahndung und Verschärfung der Strafbestimmungen für Steuerhinterziehung (Freiheitsstrafen)
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Steuerpflicht für jeden Staatsbürger, solange er die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt (auch bei Wohnsitz im Ausland)
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Wiedereinführung einer Vermögenssteuer wie in vergleichbaren westlichen Staaten
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Erhöhung der Erbschaftssteuer
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Einführung einer Luxussteuer für entsprechende Konsumgüter
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Abschaffung von unsinnigen Abschreibungsmöglichkeiten für Reiche
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Besteuerung von Börsengeschäften (Finanztransaktionssteuer)
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Wiedereinführung der Besteuerung für Unternehmensverkäufe
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Rückzahlung erhaltener Subventionen bei Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland
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angemessene Besteuerung des Immobilienbesitzes der Reichen nach dem Verkehrswert (Freibetrag für das persönlich genutzte kleine Eigenheim)
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Sozialabgaben bei Rationalisierungen (Maschinensteuer)
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und ganz wichtig: ein Mindestsatz an Körperschaftssteuer muß von multinationalen Konzernen immer gezahlt werden (etwa 20%), dafür kann der Mittelstand steuerlich entlastet werden.
Die Liste der Möglichkeiten ist sicher nicht vollständig. Aber sie vermittelt doch einen Eindruck, von welcher Seite sich der Staat die notwendigen Einnahmen beschaffen könnte - wenn er die Kraft findet, sich mit den reichen Familien und mächtigen Konzernen anzulegen. Es spricht jedoch viel dafür, daß die Politik inzwischen längst von der Wirtschaft (Banken, Versicherungen und Großkonzernen) korrumpiert worden ist.
Für manchen konservativen Leser entsteht vielleicht der Eindruck, daß hier ein Stück "Sozialismus" eingefordert wird. Dieser Eindruck ist durchaus zutreffend, aber eine solche Politik wird durch unser Grundgesetz (Art. 14, Abs. 2) vollauf gedeckt und entspricht dem Wesen einer sozialen Marktwirtschaft. Es geht allein darum, daß die Bäume der Reichen nicht in den Himmel wachsen und daß der Staat andererseits die Mittel in die Hand bekommt, um wirksame Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit in Gang zu setzen.
In einem demokratischen Staat darf nur einer unbegrenzt reich sein, und das ist der Staat selbst. Den Gewinnern der Globalisierung muß deshalb ein Teil ihrer Beute wieder abgenommen werden, damit die Verlierer der Globalisierung auf die Beine gestellt werden können und die Gesellschaft nicht vor die Hunde geht.
Es gibt zwar ein Grundrecht auf Eigentum (Art. 14, Abs. 1), nicht aber ein Grundrecht auf grenzenlosen Reichtum!
Konkret: Wenn die multinationalen Konzerne ihre Produktion rationalisieren und ins Ausland verlagern (was nicht zu verhindern ist) und damit eine Arbeitslosigkeit in Millionenhöhe erzeugen, dann müssen genau diese Konzerne (und die reichen Familien, denen diese Konzerne gehören) auch die Kosten tragen, mit denen der Staat neue Arbeitsplätze zu schaffen sucht, indem er seine Tätigkeit im sozialen Bereich ausweitet und dem Mittelstand zu Aufträgen verhilft. Wir brauchen nicht eine Verringerung, sondern eine Erhöhung der Staatsquote! Die Umstellung der betroffenen Arbeitnehmer wird dann immer noch schwierig genug sein und ohne Einkommensverluste wird es auch bei ihnen nicht abgehen. Eine Gesellschaft aber, die die Kosten der Globalisierung einseitig nur den Arbeitnehmern, Arbeitslosen und Rentnern aufbürdet und die sich damit abfindet, daß die einen 359,- € (Hartz IV) und die anderen (Manager, Banker und Spekulanten) 359.000 € (und mehr) im Monat bekommen, eine solche Gesellschaft verliert ihren sozialen Zusammenhalt. Es muß zu härtesten Auseinandersetzungen kommen.
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Nachtrag 2012:
Inzwischen ist das Lügengebäude des Neoliberalismus zusammengebrochen und wir erleben die größte Wirtschaftskrise seit der großen Depression von 1930. Nachdem jahrzehntelang die Ideologie einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik vertreten wurde, liegt nun die private Nachfrage völlig am Boden und die Staaten sind hoch verschuldet. Nur Deutschland scheint eine Ausnahme zu machen, weil es ihm vorläufig noch gelingt, durch seine Exportstärke die Probleme auf andere Staaten abzuladen. In dieser Situation ist folgendes bemerkenswert:
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Die politischen Kräfte, die in der Vergangenheit das Hohe Lied des Neoliberalismus gesungen haben, allen voran die FDP, aber auch die CDU/CSU, die Mehrheits-SPD um Steinmeier, Müntefering und Steinbrück und selbst die Grünen (ganz zu schweigen von den Wirtschaftswissenschaftlern und Unternehmensberatern, die einer rücksichtslosen Marktwirtschaft den Weg bereitet haben) gebärden sich jetzt als Retter in der Krise. Die Brandstifter erklären sich zu Feuerwehrleuten und behaupten, die Krise sei vom Himmel gefallen. Die Spitzenmanager der Banken, die aufgrund ihrer kriminellen Machenschaften eigentlich vor Gericht gestellt gehörten, dürfen als Berater der Regierung sich ihre Rettungsschirme selbst konstruieren und den Staat weiter ausplündern.
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Die in Deutschland eingeführten Maßnahmen und Regelungen (Einladung von Hedgefonds durch Steuerbefreiung für Unternehmensverkäufe, Genehmigung von Verbriefungen und Zweckgesellschaften, Lohndumping durch Hartz IV-Regelungen in Verbindung mit Absenkung der Steuern für Reiche und Unternehmen usw.), die zu dieser Krise maßgeblich mit beigetragen haben, werden nicht zurückgenommen. Das Einkommen der Geringverdiener wird nicht aufgestockt (Mindestlohn).
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Niemand in der Regierung denkt daran, die Verantwortlichen für diese Krise zur Verantwortung zu ziehen. Die Zokker müssen keinen Cent ihres Reichtums, den sie der Gesellschaft gestohlen haben, zurückerstatten. Dafür muß sich der Staat in Schwindel erregender Weise für die Rettung der Banken, Versicherungen und Hedgefonds verschulden, wofür er von den konservativen Kräften, die nichts von ihrem Reichtum abgeben wollen, auch noch kritisiert wird. Die Rettungspläne der Regierung zielen dabei nicht nur auf den Erhalt der sogenannten systemrelevanten Banken als Zentralen des Finanzkapitalismus, sondern ebenfalls und vor allem auf den Schutz des Vermögens der Aktionäre und der Aufrechterhaltung der Wirtschaftsmacht der einflußreichen Familien. Verstaatlicht werden nicht die kollabierten Banken, sondern bezeichnenderweise ihre Schulden. Dabei greift der Staat selbst bei Teilverstaatlichungen (z.B. Commerzbank) nicht in die Geschäftspolitik zugunsten des Allgemeinwohls ein. Privatisierung der Gewinne - Sozialisierung der Verluste: Das nenne ich "Sozialismus für die Reichen".
Wenn der Staat nicht die Kraft findet, das der Gesellschaft geraubte Kapital von der Angebotsseite zurückzuholen (in Deutschland z.B. Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Erhöhung der Erbschaftssteuer, Sonderabgabe für Millionäre, Erhöhung des Spitzensteuersatzes, Besteuerung von Kapitaleinkünften nach dem Einkommensteuertarif, Einführung einer Finanztransaktionssteuer), wird diese Krise mit Sicherheit nicht überwunden werden.
Nach wie vor wird die Spekulation auf den Finanzmärkten gefördert und gepflegt. Nach wie vor wird die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands im Exportgeschäft gestärkt (Lohn- und Sozialdumping, Steuerprivilegien, Entlastung der Unternehmen von Lohnnebenkosten) und damit eine gefährlich hohe Verschuldung der europäischen Abnehmerländer bewußt in Kauf genommen, wobei die Schwäche der Binnennachfrage (prekäre Beschäftigungen, fehlende Mindestlöhne, niedrige Hatz IV-Sätze, Teilprivatisierung von Sozialversicherungen, Rentenkürzungen) die Kehrseite der deutschen Exportfixierung darstellt.
Zur Zeit werden die Probleme von den Banken über Rettungsschirme zu den Staaten und von dort zu der breiten Masse der Bevölkerung mit Lohnkürzung, Erhöhung der Konsumsteuern, Kürzung von sozialen Leistungen und Erhöhung des Renteneintrittsalters weitergereicht. Ungebremste Spekulationen im Finanzsektor und Kapitalflucht aus den besonders verschuldeten Euroländern verschlimmern dabei die Probleme. Das Ergebnis ist eine wirtschaftliche Rezession mit wachsender Staatsverschuldung vor allem in den südeuropäischen Ländern und eine unglaublich hohe Jugendarbeitslosigkeit.
Mit der Regierungskoalition von CDU/CSU und FDP, die sich nach den Bundestagswahlen vom September 2009 etabliert hat, dürfte die neoliberale Verwüstung der Gesellschaft fortgesetzt werden. Das neueste Projekt wirtschaftspolitischer Unvernunft ist der Fiskalpakt, der den Euroländern von Deutschland aufgezwungen werden soll.
Dass die Profiteure der Krise verschont bleiben, ist nicht nur eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, sondern auch der entscheidende wirtschaftspolitische Fehler. Der Widerspruch zwischen der Notwendigkeit einer angemessenen Entschuldung der Staaten bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum läßt sich nur dadurch lösen, daß die Einnahmen der Staaten erhöht werden, indem Reichtum höher besteuert wird und die Reichen gezwungen werden, wenigstens einen Teil ihres geraubten Reichtums der Gesellschaft zurückzugeben.
Die Wirtschaft bleibt ansonsten in einem Kreislauf der Nachfrageschwäche gefangen. Anstatt das Geld von den Reichen zurück zu holen, die Spekulation zu beenden und die Finanzmärkte zu regulieren, werden jetzt unter dem dominanten Einfluß Deutschlands (hinter der sogenannten Troika) die Staaten kaputt gespart und der Sozialstaat zerstört. Auf diese Weise sollen von den Völkern Europas (vor allem von Griechenland und den anderen südeuropäischen Ländern, aber dabei wird es nicht bleiben) die Kosten der Banken- und Finanzkrise bezahlt werden.
Wer Wind säht, wird Sturm ernten! Es drohen deshalb am Ende der Austeritätspolitik der Absturz in eine tiefe wirtschaftliche Rezession und mit der Quadratur zwischen Uranus in Widder und Pluto in Steinbock (Kardinale Klimax), die sich bis 2015 sieben Mal ereignet, härteste politische Auseinandersetzungen und große soziale Unruhen.
Wir befinden uns in einer Zeitqualität des Materialismus und der Rücksichtslosigkeit, die vollkommen von der Wassermann-Energie dominiert wird. Für die Völker Europas geht es um nichts Geringeres als um die Verteidigung ihres Sozialstaatsmodells und damit um den innergesellschaftlichen Frieden.
Zur Beobachtung der Tagespolitik empfehle ich die Lektüre der Nachdenkseiten.
Außerdem empfehle ich das Buch von Jens Berger "Wem gehört Deutschland?"
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