Polaritäten
Yang: | Yin: |
Uranus | Neptun |
Anspannung | Entspannung |
Aggressivität | Sensibilität |
Erregung | Betroffenheit |
Selbstverwirklichung | Rücksicht |
Spontaneität | Kontinuität |
Distanz | Nähe |
Ausnahme | Regel |
Experiment | Überlegung |
Anspruch | Verzicht |
Chaos | Kosmos |
Dynamik | Statik |
Fliehkraft | Schwerkraft |
Erweiterung | Vertiefung |
Aktion | Meditation |
Zukunft | Vergangenheit |
Konkurrenz | Solidarität |
Markt | Staat |
Kapitalismus | Sozialismus |
Freiheit | Bindung |
Zivilisation | Kultur |
Unterhaltung | Nachdenklichkeit |
Motivation | Erarbeitung |
Methoden (Wie) | Inhalte (Was) |
Bewußtsein | Unbewußtsein |
extrovertiert | introvertiert |
verändern | ertragen |
einatmen | ausatmen |
schnell | langsam |
trocken | feucht |
hart | weich |
Tag | Nacht |
Berg | Tal |
Melodie | Harmonie |
Bild | Wort |
Form | Inhalt |
Punkt | Linie |
Die Polaritäten Yang und Yin beschreiben die grundlegende Struktur des Lebens, das einerseits ein schöpferischer Prozeß ist (Yang), andererseits sich ständig an vorgegebene Zusammenhänge (Yin) rückbinden muß, wenn es nicht entgleisen soll.
Im Tierkreis finden wir folgerichtig eine Yang-Yin-Schwingung vor (beginnend mit der Widder-Energie und endend mit der Fische-Energie), nach der jede spontane Energie durch eine Energie der Anpassung abgelöst wird.
Die in der Astrologie übliche Unterscheidung der Tierkreis-Energien nach männlichen bzw. weiblichen Energien stimmt nicht ganz, weil die die Geschlechter symbolisierenden Planeten Mars (Held) und Venus (Schönheit) zur gleichen Yang-Polarität und die Sozialisationsplaneten Saturn (Vater) und Mond (Mutter) zur gleichen Yin-Polarität gehören.
Der Planet, der weiblichen Charakter hat und nach innen (yin) verweist, ist Neptun (Anpassung / Sensibilität).
Der Planet, der männlichen Charakter hat und nach außen (yang) verweist, ist Uranus (Unabhängigkeit / Erregung).
Die Polarität Yang findet im Element Luft ihren objektiven und im Element Feuer ihren subjektiven Ausdruck.
Die Polarität Yin findet im Element Erde ihren objektiven und im Element Wasser ihren subjektiven Ausdruck.
Auf der körperlich-vitalen Manifestationsebene stehen sich die Polaritäten Yang und Yin unvereinbar gegenüber und können nur jeweils für sich nacheinander verwirklicht werden, auf der geistig-seelischen Ebene lassen sie sich in einer gemeinsamen Form gleichzeitig verbinden, auf der spirituell-religiösen Ebene, in der Erfahrung der Erleuchtung, sind sie eins.
Die harmonische Schwingung des Tierkreises wird in unserer Welt nur unzureichend verwirklicht. Es kommt - vor allem unter dem Einfluß von Transiten - ständig zu Über- bzw. Untertreibungen. Diese Schieflage der Polaritäten bezeichne ich als Dualität. Die Dualität ist im Grunde der Normalfall der Erscheinungsweise der Polarität, die ihre Verbindung zur Transzendenz verloren hat. Die mit ihr gegebenen Übertreibungen (Grandiosität) und Untertreibungen (Discount) sind die Ursache für Projektionen und wechselseitige Schuldzuweisungen (Neurosen).
Die moderne und postmoderne Industriegesellschaft ist extrem von der Energie des Wassermann (Uranus) bestimmt. Die Fische-Energie (Neptun) wirkt lediglich aus dem Hintergrund. Unter dem dominanten Einfluß der Wassermann-Energie konstituieren die Polaritäten Yin und Yang die aggressiven Rollen von Verfolger und Chaot und ziehen diese Rollen zusätzlich auf eine körperlich-vitale Ebene. Das erklärt z.B. den starken Materialismus, die Betonung von Jugendlichkeit, Sportlichkeit, Spaß und Sexualität und die wachsende Gewaltbereitschaft in allen modernen Industriegesellschaften.
Die Balance des gesunden Lebens verlangt aber nach einem Ausgleich zwischen Erregung (Wassermann) und Betroffenheit (Neptun), damit die neptunischen Rollen der Anpassung (Rücksicht) und der Hilfsbereitschaft auch zu ihrem Recht kommen. Außerdem sorgt die neptunische Energie dafür, daß alle Rollen nicht nur auf einer körperlich-vitalen sondern auch auf einer geistig-seelischen Manifestationsebene gelebt werden.
Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2011
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