Was mache ich anders?

Es gibt sicher nicht zwei Astrologen, die ihr Handwerk ganz genau gleich ausüben. Das liegt an der Eigenwilligkeit einer uranisch gefärbten Jungfrau-Energie, die nun einmal zur astrologischen Begabung gehört. Auch ich muß deshalb bekennen, daß ich die Psychologische Astrologie ganz erheblich verändert habe und kann den Leser nur bitten, mit diesen Änderungen seine eigenen Erfahrungen zu machen. Damit das leichter möglich ist, stelle ich meine Neuerungen hier in Form einer kurzen Übersicht zusammen:

1. Interpretation mit 12 statt der üblichen 10 Planeten

Fast alle Astrologen verwenden Merkur gleichermaßen für Zwillinge und Jungfrau sowie Venus sowohl für Waage als auch für Stier. Ich benutze Chiron für Jungfrau-Energie und Ceres für Stier-Energie. Damit habe ich das 12-er System für die Psychologische Astrologie auch auf der Planetenebene etabliert.

2. Klärung der Bedeutung der Tierkreis-Energien nach dem Yang-Yin-Schwingungsmodell

Bestimmte Tierkreis-Energien werden in den Lehrbüchern widersprüchlich beschrieben. Es vermischen sich bei ihnen Begriffe, die sowohl zur Yang-Ebene (Feuer und Luft) als auch zur Yin-Ebene (Erde und Wasser) gehören. Das gilt vor allem für Waage, Schütze und Wassermann. Da die 12 Grundenergien aber Idealtypologien darstellen und folglich eindeutig Yang- bzw. Yin-Charakter haben, kann eine solche Beschreibung nicht richtig sein. Schütze hat z.B. nichts mit Gerechtigkeit zu tun (das wäre eine Energie-Mischung aus Waage, Jungfrau und Fische), Waage ist nicht die Energie der Liebe (das wäre die Energie von Skorpion) und Wassermann hat keinen Sinn für Humanität (das wäre die Energie von Fische). Eine solche Korrektur hat natürlich große Auswirkungen auf die Kombination der Grundenergien und damit auf die Interpretation eines Horoskops.

(vgl. den Artikel Der Tierkreis als Yang-Yin-Schwingung)

(vgl. den Artikel Stolperfallen der Astrologie)

3. Bedeutung der Zeichen- und Häuserübergänge

Wenn man die Yang-Yin-Schwingung des Tierkreises ernst nimmt, dann muß man von einem fließenden Übergang der einzelnen Energien ausgehen. Der Teilungsstrich zwischen den Tierkreiszeichen hat also nur eine ordnende aber keine trennende Bedeutung. Folglich vermischen sich an den Punkten 0 Grad im Tierkreis die benachbarten Energien zu jeweils 50%. Das gilt dann natürlich auch für den Häuserkreis. Die nächste Häuser-Energie bestimmt also Planeten bzw. sensitive Punktes nicht erst, wie die meisten Astrologen lehren, 5-6 Grad vor der Häuserspitze, sondern sie bekommt schon ab der Mitte zwischen den Häuserspitzen langsam ein Übergewicht.

4. Verwendung von Lilith und Priapus

Seit ein paar Jahren gibt es eine genauere Ephemeride von Koch/Rindgen zu Lilith und Priapus, den sensitiven Punkten der Mondumlaufbahn. Damit können erstmals stimmigere Erfahrungen vor allem mit dem Prinzip Priapus gemacht werden. Meiner Meinung nach sind beide Energien stark gefühlsbetont und deshalb für eine Interpretation unentbehrlich. Den entscheidenden Hinweis für eine Deutung gibt die Astronomie: Lilith, der erdfernste Punkt der Mondbahn, entspricht einer Energie-Mischung aus Mond, Uranus (Distanz) und Pluto (Extrem), was man mit "Leidenschaft" übersetzen kann. Priapus, der erdnächste Punkt der Mondbahn, entspricht einer Energie-Mischung aus Mond, Neptun (Nähe) und Pluto (Extrem), was große Sensibilität (Verschmelzung) symbolisiert. Beide sensitiven Punkte wiederholen also auf der Mondebene die Grundspannung des Horoskops zwischen Uranus und Neptun.

(vgl. den Artikel Lilith und Priapus)

5. Aufhebung der Was-Wie-Wo-Regel

Die Astrologieschüler lernen als Faustregel, daß ein Planet gewissermaßen einem Schauspieler ("Was") entspricht, das Zeichen, in dem der Planet steht, der Rolle ("Wie"), die er spielt, und das dazugehörige Haus der Bühne ("Wo"), auf der das Stück aufgeführt wird. Ich halte diese Unterscheidung nicht für zutreffend und mache zwischen Planet, Zeichen und Haus, was die Bedeutung als astrologischer Grundenergie anbelangt, keinen Unterschied.

(vgl. den Artikel Die Was-Wie-Wo-Regel)

6. Aspekte

Ich verwende alle Aspekte, die ein Vielfaches von 30° sind, also auch das Halbsextil (30°) und den Quinkunx (150°). Letztere sind sogar besonders wichtig, denn sie drücken auf Grund ihrer großen Spannung eine Grundorientierung aus. Es sollten aber auch die Aspekte der 15°-Reihe benutzt werden, also das Halbquadrat (45°), das Bilin (75°), das Trilin (105°), das Anderthalbquadrat (135°) und das Tao (165°). Selbst ein sehr genauer 15°-Aspekt ist wirksam. Aspekte sind besonders dann zu beachten, wenn sie in geschlossenen Aspektfiguren stehen. Die Integration von Spannungsaspekten bzw. Orientierungsaspekten ist nur durch Verinnerlichung möglich.

(siehe das Schaubild Hauptaspekte)

(vgl. den Artikel Hauptaspekte)

7. Das Horoskop muß von Uranus und Neptun her interpretiert werden

Die entscheidenden Energien, die das ganze Horoskop strukturieren, werden von Uranus (Wassermann, 11. Haus, Lilith) und Neptun (Fische, 12. Haus, Priapus) symbolisiert. Pluto befestigt die jeweilige Strukturierung gefühlsmäßig in der Tiefe der Persönlichkeit. Uranus und Neptun sind wie zwei Schalter, die alle Energien entweder in Richtung Extroversion oder Introversion lenken. Diese beiden Schalter sind auch einer Elemente-Betonung vorgelagert. In Verbindung mit den Yang- bzw. Yin-Energien des Horoskops entstehen die vier neurotischen Lebensrollen von Opfer, Retter, Verfolger und Chaot, bzw. die hinter diesen Rollen als gesunder Kern liegenden Lebensgrundeinstellungen von Anpassung (Rücksicht), Hilfe, Normgebung und Selbstdarstellung (Erfindung). Insofern ist die Balance zwischen Uranus und Neptun die Voraussetzung dafür, daß das Horoskop insgesamt in eine Balance gebracht werden kann. Darüber hinaus drängt die uranische Energie das gesamte Horoskop in Richtung Veräußerlichung (Körperlichkeit), die neptunische Energie hingegen in Richtung Verinnerlichung (Geist/Seele/Transzendenz). Zur horizontalen Balance muß also die vertikale Balance gleichberechtigt hinzukommen.

(vgl. den Artikel Meine Konzeption)

Ich bin der Ansicht, daß mit diesen deutlich verbesserten Grundlagen einer Interpretation auch die Überprüfung und Beweisbarkeit der Astrologie durch eine statistische Untersuchung möglich ist.

 Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2011

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