Aktive und passive Aggressivität

Saturn/Uranus/Neptun in Verbindung mit der Widder-Energie (Mars)

Ich denke, daß es heute sehr wichtig ist zu unterscheiden zwischen politischem und idealistischem Handeln. Ein Ideal (das gilt auch für die Religion) ist einem absoluten Ziel verpflichtet, die Politik muß hingegen pragmatisch agieren, dh sie muß versuchen, mit unvollkommenen Menschen eine Ordnung zu schaffen, in der diese Menschen einigermaßen friedfertig miteinander auskommen. Das bedeutet nun nicht, daß idealistische Grundsätze keinen Einfluß auf die Politik nehmen dürfen, ganz im Gegenteil, sie sind ein wichtiger Faktor. Aber das politische Handeln muß daneben noch einen zweiten Faktor berücksichtigen, nämlich die Verhältnisse, in denen sich idealistische Grundsätze auswirken sollen. Und diese Verhältnisse wirken mit einem großen Schwergewicht. Zur Realität, die sich den Idealen entgegenstellt, gehören sowohl die gesellschaftlichen Strukturen mit ihrer Eigendynamik als auch die handelnden Personen mit ihren menschlichen Schwächen. Das kann im Ergebnis dazu führen, daß von einem Ideal sehr wenig übrig bleibt. Selbst unter der Voraussetzung, daß Politiker wirklich ehrliche Absichten verfolgen, was ohnehin sehr selten vorkommt.

(vgl. das Schaubild Verantwortungsethik)

(vgl. meinen Artikel Politik und Religion)

Diese Grundproblematik gilt es im Gedächtnis zu behalten, wenn wir im folgenden über das Verhältnis von aktiver und passiver Aggressivität nachdenken. Oberflächlich betrachtet scheint der Begriff "passive Aggressivität" einen Widerspruch auszudrücken. Aber es gibt durchaus die Möglichkeit, sich selbst zum Opfer zu machen, um andere Menschen mit diesem Verhalten zu erpressen. Denken wir etwa an ein Beziehungsdrama, wo der eine Partner damit droht: "Wenn du mich verläßt, bringe ich mich um!" Es gibt aber auch weniger dramatische Situationen, wo etwa der eine Partner in die Krankheit flüchtet, um den anderen mit der Verantwortung allein zu lassen. Schon im Kindesalter werden diese Muster eingeübt. Ein Kind stellt z.B. fest, wenn es sich dumm anstellt und etwa beim Abtrocknen eine Tasse fallen läßt, daß es von der Mutter zu dieser ungeliebten Tätigkeit nicht mehr herangezogen wird. Es bekommt vielleicht einen Tadel und im schlimmsten Fall eine Ohrfeige, wird dann aber auf sein Zimmer entlassen, wo es spielen kann. Wiederholen sich solche Szenen, wird daraus bald durch Gewohnheit eine feste Charakterstruktur. Das Kind hat dann die sichere Überzeugung, daß es sich lohnt, ein Opfer zu sein.

Ein Opferverhalten kann sich z.B. auch auf folgende Weise entwickeln: Ein Kind macht die Erfahrung, daß die Eltern für seine Bedürfnisse nie genug Zeit übrig haben. Nur bei Krankheiten ist es anders. Kaum zeigt sich beim Kind eine Erkältung, ist die Mutter sofort sehr besorgt, sitzt an seinem Bett, kocht ihm sein Lieblingsessen und liest ihm eine Geschichte vor. Passiert diese Situation öfter, schleift sich beim Kind das Muster ein, daß ihm eigentlich nichts Besseres passieren kann, als krank zu werden. Und später als Erwachsener wird ein solches Muster beibehalten. Wünscht sich ein solcher Mensch Zuwendung, dann wird er eine Krankheit geradezu anziehen und sein Partner kann nicht verstehen, was denn jetzt schon wieder nicht stimmt.

Dieses beschriebene Verhalten nennen die Psychologen "passiv aggressiv". Die betroffenen Menschen haben eine Charakterstruktur herausgebildet, durch die sie zu einem Verhalten neigen, sich bei Konflikten selbst zu schädigen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Astrologisch drückt sich ein solches Verhalten in einer Ambivalenz der Widder-Energie (Mars) aus. Sie ist zugleich mit der Wassermann-Energie (Uranus, Lilith) und der Fische-Energie (Neptun, Priapus) verbunden. Andere Menschen, die offen aggressiv kämpfen (Widder-Energie in Verbindung mit Uranus oder Lilith, aber ohne Neptun oder Priapus), können ein solches Verhalten nicht verstehen, weil es ihnen unlogisch erscheint. Ein passiv-aggressives Verhalten kann aber unter Umständen sehr viel wirkungsvoller sein, weil die davon angegriffenen Menschen das Problem bekommen, sich nicht richtig wehren zu können. Ihnen steht ihr Mitgefühl bzw. ihr schlechtes Gewissen im Weg, wenn sie einfach "Nein!" sagen und ihre Hilfe verweigern wollen.

Ich habe dieses Charaktermuster erklärt, um es jetzt auf die Flüchtlingssituation anzuwenden. Hier haben wir einerseits die Migranten, die sich unter Lebensgefahr aufs Mittelmeer begeben, um Europa zu erreichen. Sie behaupten, daß sie aus einem Kriegsgebiet flüchten mußten oder aus anderen Gründen religiös bzw. politisch verfolgt wurden und fordern Hilfe ein. Auf der anderen Seite stehen die Europäer (vor allem die Deutschen), die auf Grund ihrer kolonialen bzw. kriegerischen Vergangenheit und auch auf Grund von noch jetzt begangenen Ungerechtigkeiten (z.B. Handelsverträgen, Beteiligung an Kriegen) ein denkbar schlechtes Gewissen diesen Menschen gegenüber haben. Und es gibt ein Rechtssystem (Asylrecht im deutschen Grundgesetz, Genfer Flüchtlingskonvention von 1951), mit dem diese Europäer sich als Gutmenschen präsentieren wollen. Das ist den Migranten natürlich bekannt und sie wissen, daß sie nur das Wort "Asyl" aussprechen müssen, und schon wird aus einem illegalen Grenzübertritt ein Hilfeersuchen, dem stattgegeben werden muß. Werden sie als "Flüchtlinge" oder "Asylsuchende" nicht anerkannt, dann klagen sie sich anschließend vielleicht durch zwei Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit und werden am Ende in Deutschland geduldet, weil es keine Möglichkeit gibt, sie in ihre Heimatländer abzuschieben.

Das Problem für Europa entsteht durch eine Massenimmigration und dieses Problem bleibt so lange unlösbar, wie die Europäer (und hier vor allem die Deutschen) nicht begreifen, daß sie es hier mit einem Fall von "passiver Aggressivität" zu tun haben, auf den sie entsprechend reagieren müssen.

Das Asylrecht im deutschen Grundgesetz ist hier nicht das Problem, denn nach ihm wird nur ganz wenigen Migranten das Bleiberecht zuerkannt. Das sind im Jahr etwa 1.500 Personen. Das wirkliche Problem ist die Genfer Flüchtlingskonvention, die für eine Massenimmigration nicht geschaffen wurde. Wenn hierzu etwa von der deutschen Bundeskanzlerin gesagt wird, daß das Flüchtlingsrecht keine Obergrenze kennt, dann ist das einerseits juristisch korrekt und andererseits menschlich verrückt. Mit einer solchen Aussage werden Migranten geradezu massenhaft angelockt, weil sie unterstellen können, daß sich die Europäer (und hier ganz besonders die Deutschen) nicht wehren wollen.

(vgl. das Schaubild Zuwanderung)

Hier muß nun zunächst die Frage geklärt werden, warum überhaupt bei Afghanen, Irakern, Syrern, Arabern und Afrikanern das dringende Bedürfnisse vorhanden ist, ihr Land zu verlasen. Die Antworten, die dafür gegeben werden, bleiben leider an der Oberfläche. Der augenfälligste Grund sind Kriege, die eine bestimmtes Land verwüsten und die Menschen gefährden, und in der Tat sind sehr viele Länder Bürgerkriegsländer geworden. Ein anderer Grund sind klimatische Veränderungen und, damit verbunden, schlechte Lebensverhältnisse. Ein weiterer Grund sind ausbeuterische wirtschaftliche Verhältnisse, die durch die einheimischen Eliten in Zusammenarbeit mit internationalen Konzernen und Kapitalfonds aufrecht erhalten werden.

Alles das sind Auswirkungen der neoliberalen Globalisierung, die eine Form der aktiven Aggressivität darstellt. Die westliche Welt hat mit der Entfesselung der Finanzmärkte, der Liberalisierung des Welthandels, der Auslagerung von Arbeitsplätzen in die Dritte Welt, den Konkurrenzkämpfen zwischen Staaten um bessere Wettbewerbsfähigkeit, der Zerstörung der Umwelt und schließlich auch mit Kriegen um Rohstoffe und geopolitischen Einfluß ein großes Zerstörungswerk in Gang gesetzt, das die Welt in Reiche und Arme, in Gewinner und Verlierer spaltet und letzteren oft nur den Ausweg in die Migration läßt. Trotzdem ist das nur die halbe Wahrheit.

Die andere Hälfte der Wahrheit wird leider nicht diskutiert. Das ist der Bevölkerungsdruck, der in allen islamischen Ländern von Indonesien bis Marokko besteht.

In islamischen Ländern wird die Geburtenkontrolle abgelehnt, ja es wird zum Teil sogar bewußt die Forderung erhoben, daß Frauen viele Kinder bekommen sollen. Vom türkischen Präsidenten Erdogan wurde z.B. den türkischen Frauen vor kurzem die Abtreibung verboten und von den Frauen ausdrücklich gefordert, daß sie sich vermehren sollen. Eine solche Einstellung führt dazu, daß islamische Frauen in Afrika bis zu acht Geburten haben und das Durchschnittsalter der Bevölkerung in vielen Ländern unter 30 Jahren liegt. Das Problem sind hier die jungen Männer. Wenn sie sich dem Lebenskampf stellen wollen, werden sie feststellen, daß es für sie in ihren Gesellschaften keinen Platz gibt, den sie besetzen können. Etwa ab dem dritten Sohn einer Familie wird es kritisch. Der Bevölkerungsforscher Gunnar Heinsohn hat dafür geradezu einen zwingenden Zusammenhang gefunden, den er "Kriegsindex" genannt hat. Er setzt die Zahl von Männern zwischen 55 und 59, die bald aus dem Erwerbsleben ausscheiden, ins Verhältnis zu der Zahl von jungen Männern zwischen 15 und 19, die in die Erwerbstätigkeit streben. Ist das Verhältnis von jungen Männern zu alten Männern drei zu eins oder höher, drohen aggressive Konflikte.

In den islamischen Ländern ist das Verhältnis sechs zu eins und in einigen Ländern sogar acht zu eins. In Deutschland, das mit der Vergreisung kämpft, ist das Verhältnis 0,6 zu eins. Heinsohn sieht im Bevölkerungsdruck der islamischen Gesellschaften die entscheidende Ursache für soziale Konflikte, die sich zu Bürgerkriegen steigern können und dann natürlich zu Flüchtlingsbewegungen führen. Der Bevölkerungsdruck ist damit auch verantwortlich für die Massenmigration nach Europa.

(vgl. das Schaubild offene Grenzen)

Ich behaupte nun, daß es sich bei der hemmungslosen Vermehrung der Muslime durchaus um einen Fall von passiver Aggressivität handelt. Ein Staat, der es zuläßt, daß seine Bevölkerung explodiert, gefährdet seinen inneren Frieden und bedroht auch langfristig seine Nachbarstaaten. Er bringt sich durch Nichtstun in eine Situation, die andere Länder zwingen soll, die Probleme seiner Bevölkerung für ihn zu lösen. Die Welt soll den muslimischen Staaten ihren Geburtenüberschuß abnehmen, wobei hintergründig die Absicht zu spüren ist, auf diese Weise den Islam über die ganze Welt zu verbreiten.

Auf die Spitze wird die passive Aggressivität getrieben, wenn die überzähligen jungen Männer sich den Gefahren einer Überfahrt nach Europa ausliefern und damit geradezu die ultimative Entscheidung erzwingen, sie entweder ertrinken zu lassen oder sie durch seetüchtige Schiffe zu retten und nach Europa zu bringen. "Wenn du mich verläßt, werfe ich mich vor den Zug!" Es ist dasselbe Muster, privat wie gesellschaftlich. Wer hier nicht "Nein!" sagen kann und seine Hilfe verweigert, wird am Ende selbst zum Opfer.

(siehe den Vortrag von Gunnar Heinsohn "Unbewaffnete übernehmen Europa")

Nun ist eine vernünftige Hilfe für die muslimischen Länder durchaus angebracht. Einerseits aus humanitären Gründen und andererseits auch, um die alte Schuld der Europäer etwas gut zu machen. Eine solche Hilfe darf aber nicht als Selbstzerstörung organisiert werden. Es ist heute bekannt, daß Millionen Afrikaner nach Europa übersetzen wollen. Diese Menschen können wir nicht alle nach Europa und schon gar nicht allein nach Deutschland holen. Unser Land würde damit völlig ruiniert. Es sind auch nicht die wirklich Armen, die kommen, denn sie müssen ja eine teure Überfahrt an die Schlepper bezahlen. Wir können also ohnehin nicht allen helfen und wir helfen zur Zeit eher denjenigen aus der Mittelschicht, die gerade in ihren eigenen Ländern gebraucht werden.

Eine vernünftige Hilfe muß daher in den Ländern selbst ansetzen. Sie beinhaltet sicher gerechtere Handelsbeziehungen, eine großzügige Entwicklungshilfe, keine Waffenlieferungen in Krisengebiete und natürlich erst recht keine Beteiligung an Kriegen, in denen der aggressive Bevölkerungsdruck in den Ländern für geopolitische Ambitionen der Großmächte (allen voran die USA) ausgenutzt wird. Eine vernünftige Hilfe setzt also die Beendigung der neoliberalen Verwüstung der Welt voraus. Hier hat der Westen eindeutig eine Bringschuld.

Nur wird das alles nichts helfen, wenn die Bevölkerung der muslimischen Staaten weiter explodiert. Dafür ist der Westen nicht verantwortlich. Auch nicht für die Unfähigkeit und Korruptheit der herrschenden Eliten, die ihr Land nicht regieren können. Europa muß sich deshalb gegen eine Massenimmigration wehren. Die innere Sicherheit in den europäischen Ländern ist die notwendige Voraussetzung, um wirklich helfen zu können. Und dafür muß die Rechtslage geändert werden und es muß dafür gesorgt werden, daß Migranten erst dann Europa betreten dürfen, wenn geklärt ist, mit welchem Rechtsanspruch sie kommen. Es muß auf jeden Fall die Unantastbarkeit der Staatsgrenzen garantiert bleiben.

Hierfür muß man allerdings schlimme Bilder in Kauf nehmen, wenn man sich nicht erpressen lassen will. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel war dazu offenbar nicht in der Lage. Sie trägt aber persönlich auch nicht die Last, die durch ihre Verweigerung, die Grenzen zu schließen, jetzt der deutschen Bevölkerung aufgebürdet wird. Wer schlimme Bilder etwa in Afrika oder im Mittelmeer vermeiden will, wird - wenn er Millionen Migranten nach Deutschland läßt - schlimme Bilder im eigenen Land erleben. Es nützt nichts: Wir müssen uns diesem Massenansturm entgegenstemmen. Die Mittel dafür richten sich nach den Gegebenheiten. Sie müssen angemessen, aber auch wirksam sein.

Die hierfür notwendige innere Festigkeit des Handelns ist dabei das größte Problem. Allen mitfühlenden Menschen steht dabei ihr Gewissen im Weg, das spontan danach drängt, Menschen, denen es deutlich schlechter geht als den Europäern, auf ihrer Flucht beizustehen. Ganz vorn werden alle Hilfsorganisationen wie Pro Asyl, Amnesty  International, Attac, der Paritätische Wohlfahrtsverband, kritische Kabarettisten und überhaupt kirchliche Stimmen von beiden Konfessionen fordern, daß Europa hier seine Ideale nicht verraten darf. Wir bezeichnen uns ja als "Wertegemeinschaft". Wir können aber nicht einfach eins zu eins nach unseren Werten handeln, wenn unser Kontinent (und hier vor allem Deutschland) nicht zerstört werden soll. Aus diesem Grund habe ich am Anfang dieses Artikels den Unterschied zwischen idealistischem und pragmatischem Handeln erklärt. Die Politik darf nicht blind dem Ideal folgen. Sie würde Europa nicht nur finanziell überlasten, sondern am Ende sogar in den Abgrund von Progromen und bürgerkriegsähnlichen Unruhen führen.

Wir haben es also beim Problem von aktiver und passiver Aggressivität mit einem doppelten Unrecht zu tun. Der aktive Angriff des Neoliberalismus der westlichen Welt hat die ganze Welt an den Rand des Zusammenbruchs gebracht und trägt eine große Mitschuld am Elend in der Dritten Welt. Dieser Angriff liegt offen zu Tage. Er wird vor allem von den kritischen NGOs und in Deutschland von der Partei Die Linke (zu Recht) kritisiert. Der Angriff der muslimischen Staaten ist dagegen verdeckt, aber vielleicht noch folgenreicher: Ihre Waffe ist die Bevölkerungsvermehrung. Und dieser Angriff wird von den sogenannten "Gutmenschen" vollkommen übersehen.

Die muslimischen Staaten haben entdeckt, daß die westlichen Staaten (vor allem auf Grund des emanzipatorischen Strebens der Frauen, über Qualifikationen selbst Karriere zu machen oder zumindest ihr eigenes Geld zu verdienen) für die Reproduktion ihrer Gesellschaften nicht genügend Anstrengungen unternehmen. Die durchschnittliche Geburtenrate in der westlichen Welt liegt bei 1,5 Kinder. Hier besitzen die muslimischen Staaten eine dreifache Überlegenheit. Und diese Überlegenheit ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Kriege können beendet werden, Handelsverträge lassen sich ändern, ja selbst der Klimawandel könnte vielleicht gestoppt werden. Aber der muslimische youth bulge vor allem der jungen Männer wird eine latente Bedrohung der westlichen Welt bleiben. Er strebt in die Länder Europas (und hier vor allem nach Deutschland), kommt aber unbewaffnet und appelliert an unser Mitgefühl. Gerade deshalb ist er besonders gefährlich.

Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2017

Vervielfältigungen mit Angabe des Verfassers gestattet

___________________________________________________________________________

Nachtrag 2018

Vor kurzem kam das Buch "Massenmigration als Waffe" von Kelly M. Greenhill in meine Hände (Kopp-Verlag 2016 für die deutsche Ausgabe), das mir bis dahin unbekannt war. Greenhill vertritt darin die Auffassung, daß rechtliche Regelungen wie z.B. die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 nicht nur dem Schutz von Kriegsflüchtlingen dienen, sondern auch ins Gegenteil verkehrt und passiv-aggressiv ausgenutzt werden können, um Staaten zu erpressen. Es sind vor allem schwächere Staaten, die mit der Drohung der massenhaften Entsendung ihrer Staatsbürger Vorteile von stärkeren Staaten für sich zu erzwingen suchen, die sie sonst nie erreichen würden. Flüchtlingsströme sind die Waffen der Schwachen. Greenhill belegt das an zahlreichen Beispielen.

Nach ihren Untersuchungen sind vor allem die liberalen Demokratien besonders anfällig für diese Art der Nötigung. Zum einen haben sich diese Staaten rechtlich gebunden, etwa durch Unterzeichnung der Menschenrechtscharta der UN, ein garantiertes Asylrecht im Grundgesetz (Deutschland) oder durch die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951. Flüchtlinge, auch solche, die nur vorgeben Flüchtlinge zu sein und in Wirklichkeit illegale Eindringlinge sind, können versuchen, solche Rechte für sich einzuklagen, denn Demokratien sind Rechtsstaaten. Sollten bei einer massenhaften Einwanderung die Demokratien in ihrer Not die garantierten Rechte nicht gewähren, so werden sie vor der Weltöffentlichkeit als Heuchler angeprangert. Es entstehen sogenannte "Heucheleikosten", wie Greenhill das nennt, also Verluste an internationaler Reputation.

Zum anderen sind liberale Demokratien im Inneren pluralistisch aufgestellt. Es gibt unterschiedliche Parteien und Organisationen der Zivilbevölkerung, von denen eine demokratisch legitimierte Regierung abhängig ist. Bei einer Massenmigration werden sich nach Greenhill diese Institutionen verschieden positionieren. In der Regel entstehen zwei Lager, beide hochmotiviert, das eine Lager entschieden pro Einwanderung, das andere ebenso entschieden dagegen. Eine solche Situation kann von den Migranten ausgenutzt werden. Sie schwächt die Handlungsfähigkeit der jeweiligen Regierung.

Greenhills Buch berücksichtigt noch nicht die Massenmigration nach Deutschland von 2015. Es dürfte aber klar sein, daß Deutschland in besonderer Weise ein Zielland ist, das Migranten bevorzugen, und das besonders schlecht aufgestellt ist, um sich gegen Eindringlinge wehren zu können. Einerseits ist Deutschland auf Grund seiner faschistischen Vergangenheit (2. Weltkrieg) daran interessiert, heute wieder zur zivilisierten Völkerfamilie zu gehören. Es fürchtet also mehr als andere Staaten "Heucheleikosten". Andererseits sind Parteien und Organisationen in Deutschland aus eben diesem Grund besonders "gutmenschlich"  (gesinnungsethisch) orientiert.

In der Tat hat das Verhalten Deutschlands während des Migrantenstroms von 2015/2016 genau diese Schwäche gezeigt. Es gab praktisch keine Partei im Deutschen Bundestag (außer der CSU), die das Handeln der Regierung zu kritisieren wagte. Und die deutsche Regierung unter Angela Merkel begrüßte sogar die Migranten mit "refugees welcome", versprach sich von den Migranten alle möglichen Vorteile für die deutsche Gesellschaft und wurde dabei von Zigtausenden freiwilliger Helfer unterstützt. Das wäre in keinem anderen europäischen Land möglich gewesen.

Diese Euphorie ist inzwischen, gerade auch auf Grund von zahlreichen Straftaten der Eingewanderten, einer Ernüchterung gewichen. Aber bis heute (Regierungserklärung der Bundeskanzlerin von 2018) kann die Bundeskanzlerin zwar eine gewisse Naivität zugeben, meint aber trotzdem 2015 richtig gehandelt zu haben, obwohl ihre Regierung ganz offensichtlich ein Staatsversagen gezeigt und geltendes Recht gebrochen hat. So hat sich inzwischen die AfD im Deutschen Bundestag als stärkste Oppositionspartei etabliert. Man muß diese Partei nicht lieben, es gibt an ihr sogar viel zu kritisieren, vor allem ihre neoliberale und unsoziale Wirtschaftspolitik, aber sie ist das notwendige Korrektiv zur Flüchtlingspolitik.

Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2017

Vervielfältigungen mit Angabe des Verfassers gestattet

 

 

Impressum | Haftungsausschluß | Datenschutz

© 2018 Rolf Freitag. Alle Rechte vorbehalten.