Kritische Anmerkungen zu den Tierkreisenergien
Widder:
Die Widder-Energie ist nicht einfach die Energie der Triebhaftigkeit (Sexualität). Sie kann allerdings diese Energie in die Tat umsetzen (Erektion). Der Widder darf nicht "animalisiert" werden.
Stier:
Die Stier-Energie darf nicht allein auf materiellen Besitz eingeschränkt werden. Stier sammelt ebenfalls Substanz von geistig-seelischen Werten. Der Name ist übrigens falsch: Stier müßte eigentlich "Kuh" heissen. Der Herrscher ist der Planetoid Ceres.
Zwillinge:
Die Zwillinge-Energie wird im allgemeinen richtig beschrieben. Die oft kritisierte Geschwätzigkeit ist allerdings eine Mischung aus Zwillinge, Schütze und Wassermann.
Krebs:
Die Krebs-Energie ist nicht nur eine Gefühlsenergie, sondern hat auch kardinalen Charakter. Die Mutter entwickelt mit der Krebs-Energie durch fürsorgliche Zuwendung das Gewissen des Kindes. Die Krebs-Energie wird oft mit der Fische-Energie (Fantasie, Romantik, Empfindsamkeit) verwechselt.
Löwe:
Die Löwe-Energie (Sonne) ist nicht wichtiger als jede andere Tierkreisenergie. Sie dient mit ihrer Ausstrahlung und dem Einsatz des Willens der Integration des Horoskops. Die Löwe-Energie hat nichts mit der Sexualität im Sinne von körperlicher Bindungsfähigkeit zu tun. Sie kann dieser Energie allerdings einen spielerischen Glanz geben.
Jungfrau:
Die Jungfrau-Energie denkt über das System von Saturn hinaus und besitzt deshalb die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Pflicht (Saturn) und Freiheit (Uranus). Der Herrscher ist der Kleinplanet Chiron.
Waage:
Die Waage-Energie (Element Luft) ist nicht die Energie der Beziehung und der Liebe, sondern die der Sympathie, der Anziehungskraft, der Beliebtheit und der Geselligkeit. Sie bereitet damit eine gefühlsmäßige Bindung vor.
Skorpion:
Die Skorpion-Energie ist die Energie der Bindungsfähigkeit und der Liebe. Sexualität ist dabei die körperliche Oberfläche der Liebe. Macht und Gewalt gebraucht der Skorpion nur in Verbindung mit der Steinbock- und der Wassermann-Energie. Die Skorpion-Energie wirkt extrem. Sie befestigt alle Energien des Tierkreises und kann das Leben dadurch in dramatische Krisen führen. Stirb- und Werde-Prozesse gibt es nur unter dem Einfluß von Fische-Energie (Loslassen) und Wassermann-Energie (Erneuerung).
Schütze:
Die Schütze-Energie ist eine Yang-Energie (Element Feuer). Sie ist spontan und ungebunden. Sie stürmt ungeduldig vorwärts und hat für sich allein betrachtet nichts mit Gerechtigkeit, Idealismus, Moral, Religion, Philosophie oder Bildung zu tun.
Steinbock:
Die Steinbock-Energie ist die Energie der Pflichterfüllung. Einen persönlichen Ehrgeiz (Karrierestreben, Leistungsbereitschaft) entwickelt sie nur in Verbindung mit der Wassermann-Energie.
Wassermann:
Die Wassermann-Energie ist eine Yang-Energie (Element Luft). Sie ist für die soziale Distanz zuständig und hat deshalb nichts mit Toleranz, Menschenfreundlichkeit und Humanität zu tun. Sie führt uns auch nicht in eine glückliche Zukunft (Wassermann-Zeitalter). Für Freundschaft setzt sich der Wassermann nur in Verbindung mit der Skorpion-Energie (Bindung) und der Waage-Energie (Sympathie) ein. Die Wassermann-Energie betont die körperliche Oberfläche des Lebens (Materialismus). Wassermann ist im körperlich-vitalen Bereich stark, aber im geistig-seelischen Bereich schwach.
Fische:
Die Fische-Energie ist nicht einfach die Energie der Transzendenz (Gefahr der "Mystifizierung"), sondern zunächst die der Feinfühligkeit, der Anpassungsbereitschaft, der Rücksicht, des Einfühlungsvermögens und des Mitgefühls. Sie ist der entscheidende Gegenspieler der Wassermann-Energie. Die Fische-Energie betont die seelische Inwendigkeit des Lebens (Idealismus). Fische sind im geistig-seelischen Bereich stark, aber im körperlich-vitalen Bereich schwach.
Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2011
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