Der Kandidat der SPD Peer Steinbrück

Neoliberale Politik mit leichten sozialen Korrekturen

geb. am 10. Januar 1947 um 11h45 in Hamburg

 

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Steinbrück ist seit 1974 in der Politik tätig. Er begann seine politische Karriere zunächst in unterschiedlichen Funktionen in mehreren Bundesministerien und wurde dann persönlicher Referent der Minister Matthöfer und Hauff sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter im Kanzleramt bei Helmut Schmid. 1990 wechselte er nach Schleswig-Holstein als Staatssekretär zunächst ins Ministerium für Natur, Umwelt und Landesentwicklung, später ins Ministerium für Wirtschaft, Technik und Verkehr. 1993 wurde er zum Minister ernannt.

1998 übernahm er in Nordrhein-Westfalen das Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr und ab 2000 das Finanzminsterium. 2002 wurde er zum Ministerpräsidenten als Nachfolger von Wolfgang Clement gewählt. 2005 verlor er mit dem schlechtesten Ergebnis für die SPD die Landtagswahl. Daraufhin ging er in die Bundespolitik und trat als Finanzminister in das Kabinett Merkel ein. Als die Große Koalition 2009 abgewählt wurde, war er zunächst einfacher Abgeordneter der SPD-Fraktion. Seit Oktober 2012 ist er ihr Kanzlerkandidat für die Wahl am 22. September 2013.

Das Programm www.astrosesam.ch hat eine Geburtszeit von Peer Steinbrück veröffentlicht, die sehr plausibel ist. Nach dieser Geburtszeit fallen Sonne und Mars ins 10. Haus mit Tendenz zum 11. Haus. Sonne Konjunktion Mars haben außerdem einen Quinkunx-Aspekt zu Uranus und symbolisieren damit den Ehrgeiz, der zu der Biographie von Steinbrück paßt. Verstärkt wird dieser Ehrgeiz und Leistungswille durch die Konstellation Saturn Anderthalbquadrat Lilith, wobei das Trigon der Lilith zum Widder-AC das Durchsetzungsvermögen des HE unterstreicht.

Da sich Priapus (Mond, Neptun, Pluto) in Opposition und Neptun im Quadrat zum MC befinden, bekommt die Steinbock-Energie einen ambivalenten Charakter. Sie ist also zugleich uranisch und neptunisch gefärbt. Das bedeutet, daß im Hintergrund des HE eine latente Angst lauert, im Leben zu kurz zu kommen oder nicht richtig ernst genommen zu werden, die auf Erfahrungen in der Kindheit zurückweist. Neptun wirkt insofern aber nicht als Schwäche, sondern ganz im Gegenteil als Verstärkung der uranischen Prägung. Der Ehrgeiz und die Leistungsbereitschaft von Steinbrück bekommen dadurch einen fanatischen Zug.

Die Quinkunx-Verbindung zwischen Sonne und Uranus bezeichnet aber außerdem ein erregtes (Uranus) Selbstbewußtsein (Sonne). Quinkunxe werden nicht immer gelebt. Wenn sie aber funktionieren, wirken sie aufgrund der vorhandenen Spannung besonders stark. Schließlich verbinden sie immer Zeichen miteinander, die nach Element, Dynamik und Polarität verschieden sind. Steinbrück dürfte diesen Aspekt zwischen seiner Sonne und dem Uranus in Zwillinge gut integriert haben. Hier liegt die Erklärung für sein mitunter selbstherrliches und arrogantes Auftreten, das ihm von Beobachtern der politischen Szene wiederholt bescheinigt worden ist, besonders wenn er das Wort (Zwillinge) ergreift.

Andererseits ist auch die Sonne Steinbrücks durch das Trigon von Neptun zum aufsteigenden Mondknoten (Sonne und Mond) ambivalent gestellt. Diese Konstellation wird durch das Sextil zu Pluto zu einer geschlossenen harmonischen Figur (Talentdreieck) erweitert, die immer eine große Beständigkeit symbolisiert. Eine Bedeutung dieser Energie-Verbindung, wenn sie aus der Kindposition (Transaktionsanalyse) gelebt wird, ist eine große Empfindlichkeit und Verletzlichkeit. Hier ist Steinbrück ein sehr dünnhäutiger Politiker.

Die Kombination aus leicht verletzbarem Stolz und fanatischem Ehrgeiz macht den HE zu einem schwierigen Menschen. Schon leichter Widerspruch führt bei ihm schnell zu einer gereizten Reaktion.

Das liegt mit daran, daß bei ihm auch die Kommunikation ambivalent gestellt ist. Merkur befindet sich in einem Spannungs-Dreieck (T-Quadrat) mit Neptun und Priapus, während Uranus das Zwillinge-Zeichen und das 3. Haus gewissermaßen unter Strom setzt. Die Kommunikation gehört damit zu den ungewöhnlichen Stärken von Steinbrück, gleichzeitig aber auch – wie es bei Uranus-Neptun-Spannungen immer der Fall ist – zu den Energien für überraschende Entgleisungen. Steinbrück ist einerseits für seine Eloquenz bekannt, die durch die uranische Seite seines Merkur beschrieben wird. Andererseits aber auch für eine gewisse politische Instinktlosigkeit, die seinen neptunischen Schatten (Neptun in Waage) beschreibt.

Es lassen sich eine Reihe von Äußerungen des ehemaligen Finanzministers anführen, die nicht wirklich durchdacht waren und die er inzwischen auch teilweise zurücknehmen mußte. Bekannt ist seine Ankündigung, gegen die Schweizer Banken wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung notfalls die Kavallerie ausreiten zu lassen. Die letzte Wahl in Italien, wo die beiden Parteien des Komikers Beppe Grillo und Silvio Berlusconis besonders gut abgeschnitten hatten, kommentierte er mit den Worten, daß seiner Ansicht nach zwei Clowns gewonnen hätten. Bei der jüngsten Hochwasser-Katastrophe erklärte er, daß er sich als Politiker an einem Wettbewerb der Gummistiefel nicht beteiligen wolle.

Das sind Bemerkungen, die man eher bei einem Kabarettisten als bei einem Politiker erwarten würde. Sie bezeugen auch eine gewisse kommunikative Disziplinlosigkeit (T-Quadrat MC/Merkur Opposition Priapus Quadrat Neptun) und beruhen wahrscheinlich auf einer hintergründigen Angst, verbal nicht wahrgenommen zu werden (ambivalenter Merkur). Die Reaktionen der Öffentlichkeit sind für Steinbrück dann bezeichnenderweise auch sehr enttäuschend (ebenfalls T-Quadrat Opposition Priapus Quadrat Neptun), ohne daß er wirklich begreift, was er falsch gemacht hat.    
 
Das liegt nicht zuletzt an seiner Jungfrau-Energie, die ebenfalls durch eine Spannung zu Lilith und Priapus charakterisiert wird. Steinbrück ist sicher ein intelligenter Mensch, der es zudem versteht, seine Überlegungen auf den Punkt zu bringen. Er ist ja geradezu stolz darauf, Klartext reden zu können (Chiron Quadrat Saturn). Aber auf diese Intelligenz ist eben nicht unbedingt Verlaß. Ein ambivalent gestellter Chiron bringt immer auch das Problem einer latenten Minderwertigkeit mit sich, die dann den HE motivieren kann, in bestimmten Situationen zu schnell vorzupreschen. Gerade das Halbquadrat zwischen der Schütze-Lilith und dem Skorpion-Chiron im Horoskop kann ihn aus Ungeduld (Schütze) und Leidenschaft (Lilith) zu solcher Unüberlegtheit verleiten. Vielleicht war das schon in der Schulzeit sein Problem, denn er hat zwei Mal eine Klasse wiederholen müssen. Eigentlich unverständlich bei seiner Intelligenz.

Die Unfähigkeit, schwierige Probleme mit Geduld analysieren zu können, hat aber auch zu Fehleinschätzungen in der Wirtschaftspolitik geführt, die weit gravierender sind. Sie bezeugen bei Steinbrück darüber hinaus immer wieder seine Bevorzugung des Schütze-Prinzips (risikobereites Unternehmertum) gegenüber dem Jungfrau-Prinzip, das durch die Verbindung von Chiron (Jungfrau) mit dem 7. Haus und Trigon zu Priapus (Mond, Neptun, Skorpion) die Gerechtigkeit beschreibt :

  • Steinbrück stand als Finanzminister für die Erleichterung des Verkaufs von Wohnungsbeständen (Einführung von Real Estate Investment Trusts, der sogenannten Reits),
  • Steinbrück setzte sich für den Ausbau des Verbriefungsmarktes (die späteren Schrottpapiere) ein,
  • Steinbrück betrieb die Erweiterung der Anlagemöglichkeiten für Public-Private-Partnerships (PPP),
  • Steinbrück führte als Finanzminister der Großen Koalition die Abgeltungssteuer ein, nach der Kapitalerträge nur noch mit 25% besteuert wurden,
  • Steinbrück wollte die Finanzmarktaufsicht abschwächen und ihre Standards nur „mit Augenmaß“ anwenden. (nach dem Koalitionsvertrag von 2005)

Im Grunde ging es ihm als Finanzminister darum, das neoliberale Projekt voranzutreiben und Deutschland zu einem Finanzplatz zu machen, der mit der City of London mithalten konnte. Als dann das Finanzsystem durch ungedeckte Spekulationen in eine ernste Krise geriet (Zusammenbruch von Lehman Brothers in den USA), war er zunächst davon überzeugt, es nur mit einem amerikanischen Problem zu tun zu haben. Das war wieder kurzschlüssig gedacht. Er war blind für seine eigenen Fehler bei der Privatisierungs- und Deregulierungspolitik. Er war auch davon überzeugt, daß ein Konjunkturprogramm in Deutschland nicht erforderlich sei. Es wurde schließlich gegen seinen Willen beschlossen. In den folgenden Rettungsmaßnahmen hat er sich nach Ansicht vieler Kritiker durch das Argument der Systemrelevanz von den Banken über den Tisch ziehen lassen. Milliarden wurden von ihm zur Verfügung gestellt, für die jetzt der deutsche Steuerzahler haftet. Die Kosten beliefen sich für die IKB  auf rund 10 Milliarden, für die HRE auf über 100 Milliarden und für die Commerzbank auf 18,2 Milliarden, ohne daß die Verursacher der Krise auf irgendeine Weise beteiligt wurden.

Steinbrück war also in wirtschaftlichen Fragen keineswegs so kompetent, wie ihm immer nachgesagt wird. Die globalen Vernetzungen waren ihm nicht bewußt und sein eigener Anteil als Finanzminister an einer verfehlten Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland erst recht nicht. Das mag an der ambivalenten Stellung seiner Ceres (Stier) im Horoskop liegen. Ceres befindet sich im Wassermann und hat einen Sextil-Aspekt zur Lilith. Gleichzeitig bildet sie zwei Anderthalbquadrate zu Priapus und Neptun. Eine solche Stellung erzeugt eben auch unklare und widersprüchliche Vorstellungen in wirtschaftlichen Fragen.

Mit Ceres ist aber auch der Merkur am MC verbunden, und das erklärt sehr gut, daß Steinbrück seine Eloquenz benutzt hat, um das große Geld zu verdienen. Hier liegt ein weiterer besonderer Kritikpunkt an seiner Person. Die sehr hohen Gagen, die er nach seiner Zeit als Finanzminister für einen Vortrag bekommen hat (im Durchschnitt 15.000 €), noch dazu manchmal bei Institutionen, mit denen er zuvor zusammengearbeitet hatte, haben ihn in die Kritik gebracht, auf die er natürlich sehr dünnhäutig reagiert.

Steinbrück hat wiederholt sein Unverständnis geäußert, daß immer nur die anderen (Vertreter von CDU und FDP) Geld verdienen dürfen und nicht er als Sozialdemokrat. Diese selbstverständliche Sicherheit, was die Erlaubnis betrifft, reich zu werden, spiegelt sich in dem oberen Talentdreieck Ceres-Lilith-Aszendent und in der Figur Ceres-Lilith-Jupiter wieder. Hier denkt Steinbrück wie ein Kapitalist (Schütze-Betonungen), der mitnehmen darf (Ceres), was der Markt (AC) ihm bietet.

Die Verbindung von Ceres zu den neptunischen Energien konstituiert aber auch die Helfer-Rolle, hier in Gestalt des Versorgens. Steinbrück ist sicher ein verläßlicher Familienvater, dem es ein besonderes Anliegen ist, seine Familie materiell gut auszustatten. Sein starker Familiensinn zeigt sich in dem Anderthalbquadrat seiner Sonne zum Mond und auch in der Stellung des Priapus am IC im Krebs (Familie).

Die Familie mit Millionen gegen jede Not abzusichern, kann ein legitimes Anliegen sein. Es paßt nur nicht zu der anderen Rolle eines Spitzenkandidaten der Sozialdemokratie, die der HE ebenfalls innehat. Steinbrück dürfte es aber sehr schwer fallen, diesen Widerspruch zu begreifen. Das liegt letztlich an den beiden Talentdreiecken. Sie kennzeichnen ihn einerseits als geschäftstüchtigen Unternehmer (oberes Talentdreieck), andererseits als fürsorglichen Familienmenschen (unteres Talentdreieck) und halten ihn in beiden Mustern mit einer selbstverständlichen Sicherheit fest.

Daß Steinbrück sich außerdem der Politik verschrieben hat, zeigt die Stellung der Venus an der Spitze des 8. Hauses mit einem Halbquadrat zur Sonne. Aber diese Venus hat auch eine Quadrat-Spannung zum Mond. Und das bedeutet, daß es dem HE nicht ganz leicht fallen wird, seine politischen Ambitionen mit seinen familiären Interessen zu vereinen.

Politiker in Spitzenpositionen müssen sehr engagiert (Jupiter im Skorpion) und durchsetzungsstark sein (Saturn Anderthalbquadrat Lilith, Saturn Konjunktion Mars im Steinbock und Haus 10 sowie Lilith Trigon AC). Steinbrück hat neben diesen Stärken aber auch eine sehr weiche Seite (Mondknoten Sextil Pluto und Trigon Neptun sowie Priapus am IC Quadrat Neptun und Opposition MC und schließlich Ceres Anderthalbquadrat Priapus), die dem Karrierestreben nicht geopfert werden darf. Sie könnte in ihm die politische Sensibilität (Neptun in Waage) für die Armut und Bedürftigkeit (Ceres Aspekt Priapus) des Volkes (Priapus im Krebs am IC) wecken, für dessen Interessen er schließlich gewählt worden ist.

Steinbrück scheint es hier sehr an sozialer Empathie zu mangeln. Er steht aber mit diesem Mangel keineswegs allein da. Im Horoskop von Merkel (Sonne Konjunktion Uranus mit Quadrat zu Neptun am MC) und auch Schäuble (Sonne Konjunktion Neptun mit Quadrat zu Lilith sowie Priapus mitten im Steinbock und Anderthalbquadrat zum MC) finden wir dieselben neptunischen Energien im Schattenbereich.

Gerade bei Politikern mit starken uranisch-neptunischen Spannungen läßt sich oft eine Flucht in die Sachlichkeit (Erwachsenen-Ich der Transktionsanalyse) feststellen. Mit einer solchen übertriebenen Sachlichkeit, die durchaus ein neurotisches Verhalten ist, versuchen sie, ihrer inneren Zerrissenheit zu entkommen. Sie erwecken mit ihrer betonten Ruhe und Unemotionalität sogar ein gewisses Vertrauen bei den Wählern. Die Konsequenzen in der Politik sind aber weitreichend. Diesen Politikern fehlt das echte Gespür für die Menschen und ihre Anliegen. Sie sind nicht wirklich betroffen (Neptun bzw. Priapus) von deren Nöten (Steinbock bzw. MC) und wischen diese gern mit dem Satz „Es gibt keine Alternative“ vom Tisch. Im Ergebnis bewegen sie sich deshalb - abgehoben vom Volk - in Gedankenkonstruktionen, die mit der Wirklichkeit nicht mehr viel zu tun haben.

Ihre Politik bleibt trotz ihres großen Engagements letztlich ohne nachhaltigen Erfolg und schlägt am Ende bei den Wählern in Enttäuschung um. Diese Enttäuschung (Saturn bzw. MC in Verbindung mit Priapus und Neptun) erlebt Steinbrück in den Meinungsumfragen schon jetzt und damit etwas früher als Merkel und Schäuble, die noch auf einer Welle trügerischen Erfolgs surfen. Vielleicht ist sie der Grund für seine permanente (Stier) Gereiztheit (Lilith Trigon AC), mit der er in seinen Reden auffällt.

Werfen wir noch einen Blick auf Steinbrücks grundsätzliche politische Positionierung. Er hat sich in der Vergangenheit voll hinter die Agenda 2010 und die Hartz-Gesetze von Gerhard Schröder gestellt und als Finanzminister keinen Versuch unternommen, die Steuerprivilegien des Finanzsektors und der Unternehmen (Steuerbefreiung beim Verkauf von Unternehmen und Unternehmensteilen, Senkung der Spitzensteuersätze bei der Einkommensteuer, Abschaffung der Vermögensteuer) rückgängig zu machen. Im Grunde hält er die entscheidenden Weichenstellungen der Schröder-Zeit (Lohn- und Sozialkürzungen, Privatisierungen bei der öffentlichen Daseinsvorsorge, Rente mit 67) auch heute noch für richtig und ist nur bereit, geringe soziale Korrekturen vorzunehmen. So soll etwa die Rente mit 67 erst bei einer bestimmten Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer eingeführt werden.

Steinbrück glaubt auch nach wie vor an die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten als Allheilmittel gegen die gegenwärtige Krise in der Euro-Zone. Die Austeritätspolitik, die den südeuropäischen Ländern nicht zuletzt von der Merkel-Regierung über die Troika (IWF, Europäische Union, EZB) aufgezwungen wurde und diese in die Rezession getrieben hat, wird von ihm ebenfalls nicht grundsätzlich infrage gestellt. Er fordert lediglich ein Wachstumsförderungsprogramm, das der Austerität an die Seite gestellt werden soll.

In diesen Fragen gibt es inzwischen zumindest in einem Teil der SPD Diskussionsbedarf. Steinbrücks politische Positionen stehen einer solchen Diskussion aber im Wege. So sehr sich z.B. seine Famlie auf ihn verlassen kann (Jupiter Anderthalbquadrat zu Priapus am IC), so verunsichert fühlt sich bei ihm die Partei. Er hat nicht ihren Stallgeruch. Bezeichnenderweise hat er sich für den Wahlkampf „Beinfreiheit“ (wieder ein Schütze-Thema) ausbedungen. Hier wird er aber von dem mehr nach links tendierenden Teil der Partei und besonders vom SPD-Vorsitzenden Gabriel argwöhnisch beobachtet. Schließlich soll er jetzt für soziale Gerechtigkeit eintreten, was früher nicht eigentlich sein Thema war.

Steinbrück steht für eine neoliberale Politik mit leichten sozialen Korrekturen. Damit repräsentiert er sehr gut die widersprüchliche Ja-Aber-Haltung der Mehrheits-SPD, die nie den Mut gefunden hat, die Schrödersche Agenda-Politik zurückzunmehmen. Insofern ist Steinbrück der passende Kandidat für diese Partei. Seine eingeforderte Beinfreiheit wird zum Spagat zwischen sozialer Gerechtigkeit, von der er jetzt redet, und kapitalistischer Marktgläubigkeit, die er früher als Minister vertreten hat und auch heute noch vertritt. Genau wie die SPD bleibt er in diesem Widerspruch gefangen und hat damit trotz seiner Eloquenz nicht die Kraft, die bürgerlichen Parteien CDU und FDP glaubwürdig herauszufordern. Es kann ihm so auch nicht gelingen, die Wähler zu mobilisieren und zurückzugewinnen, die sich seinerzeit von der SPD abgewendet haben.

Steinbrück ist sicher ein eigenständiger Denker (Lilith Halbquadrat Chiron) und ein eloquenter Propagandist (Zwillinge- und Schütze-Betonungen) seiner Überzeugungen. Ihm ist auch eine Grundhaltung der Rebellion eigen (Saturn Anderthalbquadrat Lilith). Die politische Tragik scheint für ihn darin zu bestehen, daß er als Mitglied der SPD diesen rebellischen Geist nicht gegen die neoliberalen Zumutungen der heutigen Politik gerichtet hat, sondern gegen die sozialen Traditionen seiner eigenen Partei.

(Synastrie Transite zur Bundestagswahl am 22. September 2013 um 18 Uhr mit Radix)

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Die Transitlage am 22. September 2013, dem Tag der nächsten Bundestagswahl, gibt für das Horoskop von Steinbrück einige Rätsel auf. Auffallend ist die Stellung der Kardinalen Klimax, die durch die aktuelle Lilith auf 10°17 im Krebs zu einem genauen T-Quadrat erweitert wird. Damit wird das T-Quadrat seines Geburtshoroskops (MC-Priapus-Neptun), das für die Bereitschaft steht, als Staatsdiener zu arbeiten (Elternposition nach der Transaktionsanalyse), das aber gleichzeitig auch Enttäuschung und Verzicht anzeigt (Kindposition), aggressiv überlagert. Hier zeigt sich die grundsätzliche Schwierigkeit in der Psychologischen Astrologie, eine zutreffende Prognose abzugeben, denn es gibt immer zwei entgegengesetzte Möglichkeiten.

Die Kardinale Klimax kann für Steinbrück den absoluten (Pluto) Durchbruch (Uranus in Widder) bringen. Dann wird er - völlig überraschend – der nächste Bundeskanzler. In diesem Fall müssen auch die übrigen Transite, die mit seinem Geburtshoroskop in Resonanz stehen, entsprechend gedeutet werden.

Der Transit-Jupiter in Opposition zu Sonne/Mars im Steinbock gibt seinen ehrgeizigen Plänen eine Chance, der Transit-Priapus auf 0°08 in Wassermann an der Grenze zu Steinbock und im Trigon zur Transit-Sonne verstärkt seinen Ehrgeiz als Staatsdiener, der Transit-Neptun mit Halbquadrat auf Sonne/Mars vermittelt ihm (in Verbindung mit dem Transit-Jupiter) das nötige Selbstvertrauen, der Transit-Mond im Stier mit Trigon zum MC weckt sein Verantwortungsgefühl für die Sicherheit im Land, der Transit-Chiron in den Fischen Spitze 12 fügt eine kompetente Hilfsbereitschaft hinzu und die Transit-Venus zusammen mit dem Transit-Mondknoten und dem Transit-Saturn im Skorpion, die alle einen Quadrat-Aspekt zum Radix- Saturn und Radix-Pluto im Löwen bilden, machen ihn zu der zentralen politischen Führungsfigur.

Es kann jedoch auch ganz anders kommen. Die Kardinale Klimax kann die hochfliegenden Pläne Steinbrücks radikal zerschlagen. In diesem Fall wird er sich tief gekränkt in seinem Selbstwertgefühl ins Privatleben (Krebs) zurückziehen. Es ist unwahrscheinlich – und er hat es auch selbst definitiv ausgeschlossen – daß er in einer Großen Koalition unter Kanzlerin Merkel wieder Finanzminister wird.

Der Astrologe kann nicht wissen, wie das Leben entscheidet. Steinbrück kann in die Verantwortung (Elternposition) oder auch in die Enttäuschung (Kindposition) gerufen werden. Das letztere ist nach der augenblicklichen Stimmung im Land die viel wahrscheinlichere Variante. Aber wir leben in Umbruchszeiten voller Überraschungen. Mit einer Kardinalen Klimax am MC und einer direkten Uranus-Neptun-Spannung in der Transitlage kann Steinbrück unter Umständen auch Kanzler werden.  

 

 Rolf Freitag, Schule für Psychologische Astrologie in Heiligenhaus, 2013

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